1. Die Rettung


    Datum: 26.11.2022, Kategorien: CMNF Autor: ml5252

    ... dir raten? Ja zu sagen und so zum Lustobjekt dieser Typen zu werden oder Nein zu sagen und dadurch zu riskieren, dass das Unternehmen den Bach runter geht und wir beide arbeitslos werden? Pest oder Cholera! Was also soll ich dir empfehlen?“
    
    „Was soll ich denn jetzt tun?“ wimmerte Anja, Sie blickte hilflos im Raum umher. „Ich weiß es auch nicht, sagte Marc. Aber vielleicht hilft es ja wirklich, wenn du mal mit meiner Mutter redest!“. Er sah sie mitleidig an. Anja nickte stumm. „Ich mach uns was zu essen, das lenkt mich vielleicht etwas ab“ sagte sie und ging in die Küche.
    
    Natürlich klappte es nicht, sich abzulenken. Der Gedanke an das, was ihr Schwiegervater da von ihr erwartete, ließ sie nicht mehr los. Gleich nach dem Abendessen rief sie ihre Schwiegermutter an.
    
    Es läutete nur einmal, dann hob schon jemand ab. Es war Erika. Sie meldete sich nicht; sie wusste genau wer da anrief und sagte ohne jede Begrüßung sofort “heute hat er es dir also gesagt?“ „Ja“ sagte Anja. Sie brachte nicht mehr raus. „Also“ meinte Erika, „du schwänzt morgen vormittag mal die Arbeit. Erich wird es nicht wagen, etwas dagegen zu haben. Komm zu mir. Ich mache uns eine schöne Kanne Tee und dann reden über alles! Und was immer das Ergebnis unseres Gesprächs sein wird, ich werde es mit dir zusammen gegenüber Erich vertreten. In Ordnung?“ „Ja, in Ordnung“, hauchte Anja „und danke“ sagte sie hörbar erleichtert. „Gerne“ erwiderte Erika mit mütterlicher Stimme „also morgen um 10 Uhr!“ und legte ...
    ... auf.
    
    Anja ging es nach diesem Telefongespräch etwas besser. Sie wusste, dass sie sich auf ihre Schwiegermutter verlassen konnte. Denn Erika war der einzige Mensch, der ihrem Schwiegervater etwas entgegensetzen konnte. Trotzdem kreisten ihre Gedanken den ganzen Abend nur um dieses eine Thema. Marc hatte sich indessen zurückgezogen. Er saß hinter seinem Computer, surfte im Internet und versuchte angestrengt, jedes weitere Gespräch zu vermeiden.
    
    Anja fand in dieser Nacht kaum Schlaf. Sie stand früh auf und war eine halbe Stunde zu früh vor dem Haus ihrer Schwiegereltern. Erika öffnete die Haustür, lächelte und begrüßte Anja mit der gleichen Herzlichkeit, mit der sie immer von ihr empfangen wurde. „Komm rein“ sagte Erika, „Erich ist schon im Büro.“
    
    Der Tee war schon fertig und Erika hatte auch ein paar Plätzchen bereitgelegt. „Ich bin zu früh, entschuldige bitte, meinte Anja. Erika lächelte. „Ich wundere mich eher, dass du es so lang ausgehalten hast! Nimm Platz!“ sagte sie freundlich.
    
    Erika goss beiden eine Tasse Tee ein, zündete sich dann eine Zigarette an, die sie ganz damenhaft über einen langen Zusatzfilter rauchte und meinte: „also, erzähl. Was hat er sich denn diesmal ausgedacht?“
    
    Anja berichtete vom Plan ihres Schwiegervaters in allen Einzelheiten. „Typisch Erich“ meinte Erika mit leicht verächtlichem Unterton. Dann sah sie Anja an. „Hast du schon eine Tendenz, wie du dich entscheiden wirst?“ fragte Erika.
    
    „Nein, ich weiß es nicht. Ich habe Angst davor mich ...
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