Der Pheromontransfer
Datum: 18.12.2022,
Kategorien:
Schamsituation
Autor: Anonym
... Wissenschaftler.
Zuhause kriege ich einen Depri-Anfall. Ich fange an, mich wirklich zu hassen. Warum kann ich nicht so sein wie Freddie, der wirklich was drauf hat und ein Genie ist, dem später alle interessanten Jobs hinterhergeschmissen werden, der total souverän ist und dem es völlig wumpe ist, ob die Leute ihn mögen oder nicht, den die Mädchen auch zwar eklig finden, aber den es überhaupt nicht interessiert. Oder sonst wäre ich gerne Marcus. Der hat zwar kaum was in der Birne, aber der braucht es gar nicht. Der hat automatisch sein Harem, ohne dafür etwas tun zu müssen. Und wenn er seine Alte in die Wüste schickt, hat er die totale Traumfrau für sich, und das wird über kurz oder lang passieren. Jana wird er sich bald greifen.
Um meine schlechte Laune zu verdrängen, setze ich mich gleich an die Einleitung für Martins Dissertation. Er hat sie praktisch in anderhalb Jahren abgeschlossen, bis auf den Rest, der noch kommt, also in Rekordzeit. Da brauche ich an der Einleitung von seiner Diplomarbeit, die ich mir aus meiner Mailbox hole, nicht viel zu ändern. Das was ich aus den Kopien noch dazu schreiben soll, ist alles markiert, so dass ich kaum ein Problem habe, dieses in den Text einzufügen. Nach drei Stunden bin ich fertig und gehe ins Bett. Es hatte also doch was gutes, dass ich mich nicht um Britta kümmern musste, sonst wäre ich nicht so schnell durchgekommen. Na, bin mal gespannt, wann die nach hause kommt. Wenn die sich noch groß rumtreibt kann es bei meiner ...
... altmodischen Mutter noch eine gehörige Portion Ärger geben.
Der Schultag ist janamäßig natürlich wieder mal völlig frustrierend gelaufen. Sie kennt mich nicht und ist nur auf der Lauer nach diesem doofen Marcus. Die anderen Jungs sind mit Sicherheit auch scharf auf sie, wagen es aber nicht, sie anzusprechen, weil sie wegen ihrer Attraktivität noch Hemmungen haben.
Aber zuhause angekommen, gibt´s gleich eine gute Nachricht. Jana sitzt tatsächlich schon in dem Zug zurück nach Hause. Sie ist heute morgen erst um halb fünf erschienen, weil sie so lange weg war und die erste U-Bahn zu uns genommen hat. Sie war wohl deutlich über der "Deadline" und hat sich ihr "Earlyticket" von meiner aufgebrachten Mutter redlich verdient. Dann kann ich mir noch Lobeshymnen seitens meiner Mutter anhören, weil sie froh ist, so einen anständigen Sohn zu haben, der so was nicht macht, und dass sie nicht so eine Tochter hat wie Britta, die sich wie eine Schlampe aufführt, ein totales "No Go" für sie.
Danke Mum, für dieses Lob kann ich mir ja viel kaufen. Aber so wie Schmusi-Kusi gestern drauf war, ist da sicher etwas zwischen ihr und einem Typen gelaufen. Wenn es nicht sogar am Ende mit Marcus war. Mensch, Konn, denkst du eigentlich immer nur an Marcus, Marcus, Marcus? Was ist denn an diesem Marcus nun so toll? Du bist doch wohl eine eigene Persönlichkeit! Klar, aber wer mag die schon? Na ja, nur einer, und zu dem fahre ich jetzt auch. Ich kann ja auch die Zusammenfassung bei ihm im Labor machen. ...