1. Cordula und Tim


    Datum: 08.03.2023, Kategorien: Hausfrauen Autor: byGeepunkt

    ... Gartenpforte hinunter, fürchtete sie abgeschlossen vorzufinden und war dann froh, dass sie eintreten konnte. Sie folgte ohne groß nachzudenken ihrem Instinkt und ging durch mehrere Gänge, schaute sich die Gärten an und dachte bei manchen, wie schön es wäre, diesen Garten pflegen zu dürfen. Bei anderen dachte sie einfach, dass es unglaublich sei, wie spießig und glattgeleckt manche ihren Garten gestalteten.
    
    Nach eine Weile, ganz am Ende eines Ganges, der sich als Sackgasse herausstellte, fand sie einen verwilderten Garten, der ein verwunschenen Charme hatte. Offensichtlich war der Besitzer seit Monaten nicht mehr hier gewesen. Das Gras war kniehoch. Auch die Hecke war, anders als bei den anderen Gärten, so hoch, dass man nicht hinüberschauen konnte. Nur an dem Tor konnte man in den Garten hineinschauen. Es gab eine Laube im hinteren Bereich des Gartens. Sehr schön, wie ein schwedisches Holzhaus. Daneben rostete ein umgefallener Grill. Beerenbüsche, die seit Jahren nicht mehr beschnitten worden waren, wucherten rechts von der Hütte. Der Rest war überwiegend eine Mischung von mehr als kniehohem Gras, Unkraut, verwilderten Büschen und Resten seit langer Zeit nicht mehr benutzten Gemüsebeeten. Sie mochte diesen Platz sofort und hoffte, dass dieser Garten ihrer wäre. Ihr fiel ein, dass sie einen stillen Platz gesucht hatte und sie dachte: „Warum klettere ich nicht einfach über das Tor und schaue mich um? Hinter der Hütte kann ich mich in die Sonne legen und mich ...
    ... fingern."
    
    Sie schwang ihr rechtes Bein über das Gartentor und wollte gerade hinüberrutschen, als hinter ihr eine Stimme fragte: „Kann man Ihnen helfen, junge Frau?"
    
    Sie drehte sich um. Ein mittelalter Mann mit schütterem Haar, an den Seiten schon deutlich grau und einem gestutztem grau-weißem Bart näherte sich ihr. Er war für sein Alter schlank und schien hier irgendwie hinzugehören. „Oh, ich dachte der Garten steht leer und ich wollte ihn mir einmal näher angucken. Wissen Sie ich wollte schon immer einen Schrebergarten, meine Eltern hatten auch einen. Ist das Ihr Garten?", plapperte sie drauflos. „Deswegen klettert man aber nicht einfach über den Zaun.", entgegnete der Mann sachlich, „Stellen Sie sich einmal vor, der Pächter möchte nicht, dass fremde Menschen in seinen Garten eindringen."
    
    „Ja, Sie haben recht, aber ich dachte, es gäbe gar keinen Pächter und ich wollte nur mal gucken. Ich weiß ja gar nicht, wie ich mich hier offiziell an jemanden wenden kann." „Na, da haben Sie aber Glück gehabt, dass ich hier zufällig vorbeikomme. Ich bin nämlich der Vorstand. Und sie haben recht, der Garten ist wirklich leer." Der Mann war nicht wirklich böse, eigentlich sogar sehr freundlich. Cordula hatte sich inzwischen gefangen -- anscheinend war ihr nach dem Erlebnis heute morgen nichts mehr so leicht peinlich. „Ah, wäre es vielleicht möglich, ihn anzusehen?", fragte sie den Mann, der der Vorstand war. „Wenn man nett fragt, braucht man bei uns auch gar nicht über den Zaun zu klettern!", ...