1. Das fremde Mädchen


    Datum: 17.03.2023, Kategorien: Romantisch Autor: Manuela Yasmina

    ... wenn wir alleine waren. Redete sie mich normalerweise mit "Hoheit" oder "Prinzessin" an, so sagte sie unter vier Augen "Manjula" oder "Akuti" zu mir. Mama drehte sich zu ihr herum und sie machte errötend einen Knicks und bat um Verzeihung. Mama nickte und meinte: "Diesmal war es aber auch angebracht." Mary machte erneut einen Knicks und wir gingen in die Garage. Roland hielt uns die Türe auf, und wir stiegen ein. Dann öffnete er die Garage und fuhr uns zur Schule. "Hast du alle deine Bücher?" "Ja Mama." "Und du weißt noch, wo du hin mußt?" "Natürlich. Unten am Lehrerzimmer soll ich warten. Meine Lehrerin kommt mich da holen." Die Fahrt dauerte eine gute Dreiviertelstunde. Also kuschelte ich mich in die Ecke des Rücksitzes und döste vor mich hin. Draußen war es noch stockdunkel. Meine Gedanken schweiften zurück. Zurück in den Palast und zurück zu meinen älteren Geschwistern. Meinen ältesten Bruder vermißte ich sehr. Und meine beiden älteren Schwestern ebenfalls. Aber meinen großen Bruder am meisten. Mit ihm hatte ich immer den meisten Spaß gehabt. Aber mittlerweile waren alle drei schon verheiratet. Dennoch träumte ich mich die Zeit zurück. Ich konnte den Park sehen, die schneebedeckten Berge in der Ferne, die Tiere und - meine Geschwister. Um kurz vor halb acht hielt der Wagen vor der Schule. Mama berührte mich sehr sanft und holte mich so in die Wirklichkeit zurück. Sie bekam noch einen Kuß, da öffnete Roland auch schon die Türe und ich stieg aus.
    
    Josephine drängte ...
    ... sich im restlichen Licht unseres Hauses ängstlich an meine Seite, umklammerte fest meine Hand. Der Forst war ihr seit je her unheimlich. Obwohl meine leistungsstarke Taschenlampe unseren Weg hell erleuchtete, sahen wir, außer dem Weg vor uns, so gut wie nichts. Nur die schemenhaften Umrisse der nächsten Bäume am Wegrand. Umso erleichterter war Josi, als vor uns die ersten Gebäude auftauchten und uns das Ende des Waldes anzeigten. Josis Schritte wurden schneller. Nicht das uns auf den letzten Metern doch noch ein Monster verschlang. Im Frühling und Sommer war es ein herrlicher Wald. Jeden Tag konnte man den Frühling stärker sehen. Wie die Bäume grüner, die Blumen an Anzahl und Pracht mehr wurden. Auch blieben wir sehr oft stehen, da sich im Forst sehr viele Tiere befanden. Sogar Rotwild konnten wir sehr oft sehen. Nur vor den Wildschweinen mußten wir uns vorsehen. Besonders wenn sie Junge hatten. Der Förster, der für diesen Forst verantwortlich war, hatte uns dies geraten. Wir hatten ihn mal getroffen, als wir mit Fernglas und Fotoapparat auf der Lauer lagen und Rehe beobachteten. Mit ihm trafen wir sehr oft im Wald zusammen. Hier spielten wir oft alleine oder mit den Nachbarskindern. Doch im Herbst wurde der Wald für Josi gruselig. Mehr und mehr reckten skelettartige Wesen plötzlich ihre knöchernen Auswüchse durch das spärlicher werdende Grün der Bäume. Dunkler und dunkler wurde es, wenn wir morgens zur Schule gingen. Und mit der zunehmenden Dunkelheit wurde es auch zunehmend ...