1. Beziehungsunfähig 9


    Datum: 25.03.2024, Kategorien: Erstes Mal Autor: E-w-K

    ... ruckelnd an.
    
    Olive schnippte in meinem äußeren Blickfeld vor und zurück.
    
    Als ich zu ihr hinüber sah trafen sich unsere Blicke. Olive lächelte immer noch.
    
    "Hast du das im Fahrdienst gelernt?" Fragte sie gespielt ernst.
    
    Ich schüttelte den Kopf. "Känguru-Benzin getankt."
    
    Olive lachte mit einem leisen "Hah!" auf. Ein Laut, der mir wohlig bis ins Mark fuhr.
    
    Und obwohl ich so langsam wie möglich unterwegs war, kamen wir nach gerade mal fünf Minuten an.
    
    Der Gurt neben mir wurde gelöst, während mich Olive fragte, woher ich gewusst hatte, dass sie zum Bahnhof muss.
    
    Schweigend suchte ich in meinem Tacho nach der Auflösung dieses Rätsels. Fand nichts darin.
    
    Etwas verlegen sah ich sie schließlich an. Olive saß ganz still auf ihrem Sitz und sah zur Frontscheibe hinaus. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie etwas Bestimmtes ansah.
    
    'Du müsstest jetzt was sagen, Ben. Glaub ich.'
    
    "Danke fürs fahren."
    
    'Du musst jetzt was sagen.'
    
    "Ging ja ziemlich schnell, da hab ich noch ein paar Minuten." fuhr Olive in Gedanken versunken fort. "Ich mag aber nicht im Bahnhof warten. Hoffe, das ist dir recht."
    
    'Du musst jetzt wirklich langsam was sagen, Ben!'
    
    Die Sekunden rasten dahin. Wurden zu Minuten. Minuten, in denen ich aus meinem leeren Verstand einen sinnvollen Satz heraus zu klopfen versuchte. Ich spürte regelrecht, wie meine Achselhöhlen in Hitze flammten.
    
    Da vernahm ich plötzlich wieder ihre Stimme. Etwas darin hörte sich anders an.
    
    "Na ...
    ... gut."
    
    'Sag jetzt was!'
    
    Olive griff zum Türgriff.
    
    'SOFORT!'
    
    "OLIVE!" sagte ich laut. Die Angesprochene zuckte zusammen; ihre Hand machte einen Satz auf den Griff zu. Verfehlte ihn knapp. Sie sah mich an.
    
    Was dann aus meinem Mund kam, kann ich nicht ernsthaft zusammenhängende Wörter, ja gar Sätze nennen.
    
    Mit staubtrockenem Mund stammelte ich drauf los. Irgendwas von Freitag. Also Morgen. Ob sie Lust hätte. Und Zeit. Irgendwo hin. Ob sie. Wenn sie.
    
    Gnädiger Weise hatte ich nicht den Eindruck, dass ich es war, der da sprach. Ich war ebenfalls Zuhörer.
    
    Dann war der Honk endlich fertig mit seinem Geplapper und starrte das süße Mädchen neben sich völlig fertig an.
    
    Und anstatt sich vor Lachen zu krümmen, wie es vernünftig gewesen wäre, sah das Mädchen mit dem bezaubernden Lächeln kurz nach unten, zog dann die Schultern hoch während sie gleichzeitig den Blick wieder auf ihr Gegenüber richtete.
    
    "Gern! Holst mich Morgen gegen sieben ab?"
    
    Völlig entgeistert und nervlich dem Ende nahe, nickte der Typ ihr zu. Also ich.
    
    Olive griff in ihre Seitentasche und zog einen Zettel heraus. Steckte ihn zwischen meine tauben Finger.
    
    "Bis Morgen! Freu mich!"
    
    Stieg aus. War weg.
    
    Fassungslos sah ich ihr zu, wie sie in den Bahnhof entkam. Sah auf den Zettel.
    
    Eine Adresse stand darauf. Die Schrift war an den Rändern ausgefranst. Ich tippte auf Handschweiß.
    
    Ich holte Olive, fast pünktlich, wie vereinbart ab. Das ich etwas zu spät kam lag daran, dass ich mich auf dem ...
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