1. Angefixt


    Datum: 02.08.2019, Kategorien: Erstes Mal Autor: testsiegerin

    Sie hat mich angefixt. Langsam, aber sicher hat sie mich angefixt. Als sie mir zum ersten Mal von ihrer Fantasie erzählt hat, war ich noch clean. Es hat mir sogar einen kleinen Stich gegeben, als sie mir anvertraut hat, gerne einmal Sex mit zwei Männern zu haben. Bin ich ihr nicht gut genug?, habe ich plötzlich leise an meinen Qualitäten als Liebhaber gezweifelt, obwohl ich bis dahin mehr als überzeugt von meinen diesbezüglichen Fähigkeiten war. Ist mein Schwanz ihr nicht groß genug?, habe ich mich gefragt, dabei ist mein Schwanz richtig schön und groß. Zwanzig Zentimeter... also gut, fast zwanzig. Sie hat bei der Vorstellung, dass ich meinen Schwanz mit dem Zollstock abmesse, einen Lachanfall bekommen. Je mehr sie mir über ihre Fantasie mit den zwei Männern erzählt hat, je länger wir darüber geredet haben, umso länger ist auch mein Schwanz geworden. Zweiundzwanzig, mindestens. Und hart ist er geworden, nicht nur lang. Und erst bei ihrer Mail ein paar Tage später:
    
    An dieser Stelle hab ich erst bemerkt, dass ich meinen Schwanz längst in der Hand hatte und ich genau tat, was sie geschrieben hat. Ich wichste mich.
    
    Es war nur eine Fantasie, eine harmlose, kleine Fantasie. Ihre Fantasie, die zu unserer gemeinsamen wurde. So wie meine Affinität, nämlich die zu Strumpfhosen, auch zu ihrer geworden ist.
    
    Es war wie ein erster Zug an diesem Joint. Von dem ich noch nicht wusste, ob er mir schmecken würde. Nach meinem Alkoholentzug lehne ich Suchtmittel ab. Zu viel Angst, ...
    ... wieder abhängig zu werden, der Abhängigkeit ausgeliefert zu sein. Ich bin keiner von denen, die drüber stehen, die sagen: Interessiert mich nicht die Traube, der Wein. Hab ich hinter mir. Es gibt immer noch Situationen im Leben, in denen mein Körper, aber mehr noch mein Kopf, nach Alkohol schreit. Danach schreit, betäubt zu werden, sich fallenzulassen in den Rausch und nicht mehr denken zu müssen. Das Denken kann ein Fluch sein. Und jetzt hielt ich diesen Joint in der Hand, diese neue Fantasie, die mich erregte und betörte. Ich machte einen tiefen Zug.
    
    Unser Wagen hält vor dem Club. Das erste Mal. In meinem Alter gibt es nicht mehr so viele erste Male. "Weißt du, was Sterbende am meisten bereuen?", hat sie mich vorhin gefragt und ihre Frage selbst beantwortet: "Dass sie nicht ihr eigenes Leben gelebt haben. Und manchmal zu feig waren, sich Wünsche zu erfüllen. Ich will das nicht bereuen müssen, verstehst du?"
    
    Wir sitzen im Auto und warten. Trauen uns nicht rein. Würde die Realität der Fantasie standhalten? Im Moment jedenfalls nicht. Unser Fantasieclub befand sich nämlich nicht wie dieser hier in einem abgefuckten Industriegebiet, sondern im schönsten Teil der Stadt. Hin und wieder leuchten Scheinwerfer auf. Ein Polizeiauto. "Lass uns abhauen! Sie suchen uns schon", sage ich. Wenigstens mein Humor hat sich noch nicht aus dem Staub gemacht.
    
    "Und jetzt?", fragt sie.
    
    Ich hebe ratlos die Schultern.
    
    "Wenn du zurückfahren willst, dann tun wir das", sagt sie, aber ich sehe ...
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