1. Prinzessin Lea und der Zauberspiegel


    Datum: 21.05.2024, Kategorien: Humor Autor: Prinzessin__Lea

    ... Waffenschmieds, der im Fenster Proben seiner Kunst in der Anfertigung von Kettenhemden und -hosen ausstellte. Im Näherkommen erkannte ich allerdings, dass es sich keinesfalls um Eisen handeln konnte, was da als Material diente und dass die Leibchen und Untergewänder allesamt über stilisierte Frauenkörper aus seltsamem Material gezogen waren. Die Weise, wie die Gewänder angefertigt waren und wie sie an den Stelen wirkten, ließ keinen Zweifel daran, dass sie nicht geeignet waren, bei Hofe oder auch nur bei Tageslicht getragen zu werden. Mir vorzustellen, dass etwa die Prinzessin in solch einem durchsichtigen Hauch von Nichts auf den dabei stehenden Pantoffeln durchs Schloss stolzieren würde, ließ mir die Schamesröte ins Gesicht steigen und es im Handumdrehen wieder beklemmend eng in meinen Beinkleidern werden.
    
    Lea 5
    
    Ich fuhr mit Jockel und seinem Gefolge in der pferdelosen Kutsche. Diese Welt verstand ich einfach nicht und sie machte mir mehr und mehr Angst, eigentlich wollte ich doch gar nicht arbeiten, schließlich war ich eine Prinzessin. 'Ach, Merlin, du bemerkst hoffentlich, was ich getan habe und findest einen Weg, mich zurück zu holen', dachte ich und hatte Tränen in den Augen.
    
    "Hör auf zu heulen", riss mich eine Stimme zurück in die Wirklichkeit. "Noch ist dir doch gar nichts passiert… Noch!", lachte einer aus Jockels Gefolge. "Halt dinne dumme Fresse!", sagte Jockel ärgerlich. "Das Mädsche is mi Altersversorgung, dat mi die ja keiner von euch Blödmannsjehilfen ...
    ... anpackt, klar?"
    
    Nach kurzer Zeit hielten wir vor einem Haus, es war längst nicht so groß wie unser Schloss, aber es gefiel mir gut.
    
    "Wohnst du hier Jockel?", fragte ich.
    
    Jockel nickte nur und ging mit schnellen Schritten voran und wir folgten ihm.
    
    Er schloss die Tür auf und wir gingen alle hinein, ich sah mich um und staunte, das Haus war sehr schön eingerichtet und Jockel musste viel Gold dafür entrichtet haben.
    
    "Ihr zwe wartet hier, habt da verstanden?", richtete sich Jockel an seine Vasallen.
    
    "Komm mit, Mädsche, wir jehen nach obbe."
    
    Wir gingen die Treppe hinauf und ich hatte ein mulmiges Gefühl. Was würde jetzt nur mit mir passieren?
    
    Jockel öffnete eine Tür und schaute mich an. "Jetzt komm schon, rinn mit dir", sagte er streng. Mein Herz schlug bis zum Hals vor Aufregung und ich nahm allen Mut zusammen und ging in das Zimmer.
    
    Ich konnte es kaum glauben, auf dem Bett lag Mändi, wippte mit dem Kopf und auf den Ohren hatte sie seltsame Schalen, aus denen leise Klänge kamen. Mändi nahm die Schalen ab und sprang vom Bett. "Hey Lea, wie kommst du denn hierher?" Sie nahm mich in die Arme und drückte mich.
    
    "Dat du mir das nit erzählt hast, Mändi, darüber reden wir noch, klar?", fuhr Jockel Mändi an, die mit gesenktem Kopf nickte. "Jetzt kümmerst du dich um Lea, heute Nachmittag will isch sie vorzeigbar haben, haste kapiert du Knalltüte oder?" Wieder nickte Mändi.
    
    "Jut, dann bin isch uf das Erjebnis jespannt", lachte Jockel und ging aus dem Zimmer. ...
«12...131415...39»