1. Die Berufung


    Datum: 03.07.2024, Kategorien: CMNF Autor: erzkobold

    ... einem Din­ner zu Ehren der Dame geladen. In seiner Rede zur Freigabe des Dinners betonte der Aufsichtsrats­vorsitzende, dass man beabsichtigte noch eine Frau in den Vorstand zu berufen und damit der weib­lichen Intelligenz eine weitere Bahn brechen wolle. Er betonte, dass die weibliche Schönheit keinen Ausschlag bei der Auswahl gespielt habe, er aber froh sei, dass sich in diesem Fall Intelligenz und weibliche Anmut so gut verbänden. Katja merkte, dass sie sogar etwas rot ob dieses Komplimentes wurde. Nach dem Essen ging es zwanglos weiter und die Unterhaltung wurde in kleinen Gruppen geführt. Selbstverständlich musste sie ständig die Gesprächspartner wechseln, da sie nunmal der Mittelpunkt des Abends war. Nach und nach verließen einige der Herren die Gesellschaft und so war es möglich, dass sich ein Gesprächskreis in einem Klubzimmer bilden konnte. Vom Vorstands­vorsitzenden wurde vorgeschlagen, dass für den restlichen Abend keine beruflichen Themen mehr angesprochen werden sollten, was allgemeine Zustimmung fand. Vom Vertreter der Stiftung wurde noch ergänzt, dass wer dagegen verstößt 1.000 $ für die Krebsforschung gezahlt werden muss.
    
    Nach einigen unverfänglichen Themen, kam es, wie es kommen musste, die Sprache auf die Ver­bindung von Geist und Schönheit bei Frauen. Dabei wurde von den Männern die These aufgestellt, dass erfolgreiche Frauen in der Regel sexuell verklemmt wären und zu wahrer Liebe unfähig. Katja warf ein, dass die Frauen sich wahrscheinlich zwischen ...
    ... Karriere und Familie entscheiden müssten. Im Zuge ihres erwünschten Aufstiegs blieben dann ihre emotionalen Gefühle auf der Strecke. Denn beides, Karriere und Familie, ließen sich für die meisten wohl nicht unter einem Hut bringen und die männerdominierte Gesellschaft würde auch nichts unternehmen um dies zu ändern und der Frau diese Doppelrolle zu erleichtern. Den Einwand eines Herren, dass man ja mit der Quotenregelung die Bedingungen für die Frauen doch wesentlich verbessert hat, wischte sie vom Tisch: „Sehen Sie, meine Herren! Dies ist das Problem der Quotenregelung: Alle Welt glaubt jetzt, dass ich diese Funktion nur erhalten habe, weil ich gut in die Quote passe. Entweder haben Sie bei ihren schönen Reden gelogen, dass meine Leistungen ausschlaggebend waren, oder sie haben eine Fehlbesetzung aus politischen Gründen getroffen und dann bin ich hier verkehrt.“ Katja bemerkte, dass sie sich gerade, wenn schon nicht um Kopf und Kragen, so doch um ihre Stellung redete. Die anwesenden Herren protestierten sogleich und versicherten, dass sie nur wegen ihrer beruflichen Qualifikation berufen worden ist und es sich als gut erwiesen hatte, dass damit eine Frau in die Führungsspitze aufrücke. Von allen Seiten gab es Komplimente für ihr hervorragendes Aussehen. Einer der Herren warf ein, dass sie bestimmt auch in jeder Nacktkonkurrenz eine gute Figur machen würde. In den vergangenen Stunden war inzwischen einiges an Alkohol getrunken worden und so war bei allen die Hemmschwelle ...
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