1. Partnertausch


    Datum: 19.08.2019, Kategorien: Romantisch Autor: postpartem

    ... der Mittwoch der erste Tag nach unserem Partnertausch-Wochenende, wo ich nicht mehr mit ihrem Anruf gerechnet hatte. Die Sache für beendet hielt. Leider.
    
    "Hallo Sabrina."
    
    "Wir hatten doch darüber gesprochen, mal mit den Rennrädern zusammen auszureiten. Hättest du immer noch Bock?"
    
    "Ah, es geht ums Radfahren."
    
    "Ja, was dachtest du denn?"
    
    "Radfahren, klar hätte ich Bock. Und das verstößt nicht gegen euer Regelwerk? Oder soll ich sagen, dein Regelwerk?"
    
    Es wurde für einen Moment still am anderen Ende.
    
    "Ich wüsste nicht wieso. Also machen wir das?", fing sie sich dann doch relativ schnell.
    
    "Gern. Wann hast du Zeit? Und vor allem wo? Ihr wohnt ja doch eine ganze Ecke weg von uns."
    
    "Ich kann mit dem Rad ein Stück in der U-Bahn fahren, obwohl die paar Extra-Kilometer machen mir nichts aus. Mauerradweg? Der geht doch bei euch irgendwo in der Nähe vorbei, oder?"
    
    "Stimmt. Da fahre ich sogar öfter rum. Weißt du wo sonntags der Flohmarkt am Kanal ist? Das wäre ein guter Treffpunkt, an der Brücke."
    
    "Ja, ich weiß, welche du meinst. Morgen, vielleicht um fünf? Oder musst du da noch arbeiten?"
    
    "Nee, donnerstags habe ich nur Sitzungen bis vier, das passt hervorragend. Arbeitest du eigentlich nicht?"
    
    "Nur halbtags. Also gut, dann machen wir das. Ich freu mich auf dich."
    
    "Du meinst doch sicherlich völlig regelkonform: ich freue mich aufs Radfahren. Ich natürlich auch."
    
    "Spinner. Bis morgen."
    
    Ja, natürlich ging es nur ums Radfahren. Dass ...
    ... ich ein bisschen Rennrad fahren wollte, erzählte ich Pia noch am Abend. Aber nicht mit wem. Sie freute sich, dass ich offenbar durch die Radtour wieder auf dem Geschmack gekommen war. Spätestens nach dem Spruch fühlte ich mich richtig beschissen.
    
    Das setzte sich am Donnerstag weiter fort. Meine letzte Klientin erzählte mir zu allem Überfluss noch von ihrer Affäre, die sie trotz bester Vorsätze immer noch nicht beendet hatte. Fuck. Ich sollte mal auf mich selbst hören. Nicht anfangen, wenn man weiß, dass man nicht aufhören kann.
    
    Und trotzdem wartete ich überpünktlich am vereinbarten Treffpunkt auf Sabrina. Die ebenfalls zehn Minuten zu früh da war. Ich hatte drüber nachgedacht, ob ich sie noch einmal anrufe, denn so klar war unsere Absprache nicht gewesen, es hätte genauso gut sein können, dass sie an einer anderen Brücke wartete.
    
    Aber nein. Wir hatten uns mal wieder perfekt verstanden. Fuck. Ich kriegte richtig Herzklopfen, als sie zielsicher auf mich zusteuerte.
    
    "Hey. Wartest du schon lange?", begrüßte sie mich.
    
    "Nö. Cooles Rad, von Colnago habe ich noch einen Oldtimer im Keller stehen. Da hast du tief in die Tasche gegriffen, hm?"
    
    "Ging so. Na dann los, du kennst den weiteren Weg am besten, also fahr voraus."
    
    "Ich hoffe, Kopfsteinpflaster macht dir nichts aus? Sonst müssen wir ein bisschen Fußweg fahren."
    
    "Ich werde vielleicht geil von der Rüttelei."
    
    Na klasse, genau das wollte ich nicht hören.
    
    "Also Fußweg?"
    
    "Feigling."
    
    Dann eben ...
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