1. Little Paradise - Prof. Nele Birdland


    Datum: 22.11.2019, Kategorien: Romantisch Autor: fringuello

    ... Es gibt zwei Gruppen von Ureinwohnern, die kaum Kontakt zur "zivilisierten" Bevölkerung haben. Ich nutze die eineinhalb Tage, um mein Wissen zu vertiefen. Meine Kontaktfreudigkeit erleichtert mir den Zugang zu den Mitarbeitern, die sich rührend um mich kümmern. Wir lachen viel und singen Abends an einem kleinen Lagerfeuer zusammen. Ich imitiere Vogelstimmen europäischer Vögel. Die Camp-Mitarbeitet tragen auch Tierstimmen zur Unterhaltung bei.
    
    Am übernächsten Morgen stellt mich Rose, die mich vor zwei Tagen begrüßt hatte, Prof. Birdland vor. Wir schauen uns beide stark überrascht an und geben uns die Hand. Ich hatte Prof. Birdland als männlichen Kollegen auf dem Zettel. Wahrscheinlich ein Tippfehler. Aus Neil wird nun Nele. Ich stellte mir einen Vogelkundler, ähnlich dem Verhaltensforscher Konrad Lorenz vor, also einen grauhaarigen, bärtigen, älteren Mann. Nun also Prof. Nele Birdland: Eine Erscheinung, die mir doch etwas den Atem verschlägt. Sie ist sehr groß gewachsen, sieht aus wie Lara Croft aus dem Computerspiel. Weinrotes Piratentuch auf dem Kopf, aus dem dunkle Harre hervorschauen, weite Trekkinghose, schwere Wanderschuhe, ein weites Hemd und eine Weste mit vielen Taschen. Alle Kleidung in Dschungel-Tarn-Farben mit einem Grasmuster. An der Seite ein riesiges Buschmesser, das in einem abgeschlissenen Lederschaft mit Schnallen am Oberschenkel befestigt ist. Statt der Pistole der Lara Croft, trägt sie ein großes Fernglas. Schon bei der Begrüßung fällt mir ihre weiche ...
    ... Altstimme auf. Auch von mir hatte sie wahrscheinlich eine andere Vorstellung. Wir sind uns auf Anhieb sympathisch. Ihr Typ ist schwer zu beschrieben. Sie könnte indianische, brasilianische oder nordafrikanische Vorfahren haben. Ihre Gesichtshaut ist relativ dunkel, die Augen leuchten flaschengrün. Wenn ich sie mir länger anschaue, erinnert mich ihr Gesicht an die Büste der Nofretete. Nicht zuletzt wegen ihres langen Halses und des symmetrischen Gesichtes. Ihre Figur kann ich unter der weiten Kleidung nicht beschreiben. Eher schlank und kräftig. Sie erscheint selbstbewusst und strahlt positive Energie aus. Ich schätze sie auf Mitte dreißig, also in meinem Alter.
    
    Sie schlägt vor, meinen großen Rucksack in einen kleineren umzupacken und die Ausrüstung zu halbieren, da wir lange zu Fuß unterwegs sein werden. Sonst ist sie mit meiner Ausrüstung einverstanden, drückt mir aber auch ein großes Buschmesser im Lederschaft in die Hand, dass ich an Gürtel und Oberschenkel befestige. Es passt zu ihrem aktiven Wesen, dass sie sich nicht lange aufhalten will und gleich aufbrechen möchte, damit wir heute noch Vögel beobachten können. Schon auf den ersten Metern sagt sie, dass sie erfahren habe, ich interessiere mich für den türkisfarbenen Pirol. Sie habe einiges zur Beobachtung vorbereitet. Es gibt eine kleine Tarnhütte auf einem Baum, die sie erreichen möchte. In der Hütte habe sie ein lichtstarkes Teleobjektiv deponiert, dass auch auf meine Kamera passt. Das beruhigt mich, denn ich hatte ...
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