Lia - Livereport 2 -Recherchen
Datum: 03.12.2019,
Kategorien:
Medien,
Autor: Anonym
30.03.2011, 10:35 Uhr
Ich habe mir einen freien Tag gegönnt, um die Örtlichkeit für unser Experiment zu erkunden. Wir können schließlich nicht alles dem Zufall überlassen.
Das Auto habe ich in Walshausen in einer Nebenstraße, wo es genügend freie Plätze gibt, abgestellt.
Nach etwa 300 Metern erreiche ich jetzt den Marktplatz .
Gähnende Leere. Nur ein paar Wenige haben sich um diese Zeit hierher verirrt. Es ist kein Markttag.
Die grauen Pflastersteine recken ihre staubigen Rücken, auf denen sie sonst Hunderte Kauflustige zu tragen haben, träge in die Sonne. Ein paar Angestellte lösen die Schlösser von Ketten, mit denen Stühle und Tische vor den Cafes und Restaurants am Markt miteinander verbunden sind und bereiten gemächlich das Mittagsgeschäft vor– ohne jegliche Eile. Die Kleinstadt räkelt sich noch im Halbschlaf.
Ich lasse den Markt hinter mir und suche das Sportgeschäft in der Einkaufsstraße.
Seit mehr als einer halben Stunde haben die Geschäfte geöffnet, aber die Kunden sind rar.
10:42
Ich betrete das Geschäft „Sportartikel Drechsler“. Es ist ein kleiner, gut sortierter Laden mit einer ganzen Wand voll Sportschuhe. In der Mitte sind kreisrunde Ständer mit verschiedensten Sportbekleidung aufgestellt.
Wo sind die Bikinis?
Ich sehe mich hilflos um.
Noch ehe ich sie erspäht habe, ist ein solariumgebräunter, dynamischer Verkäufer bei mir und fragt mit abschätzigem Gesichtsausdruck: „Kann ich Ihnen helfen?“
Auch das noch!
Ich bin der ...
... einzige Kunde und er stürzt sich förmlich auf mich.
Mir liegt schon auf der Zunge: „Junge, du kommst in der Geschichte überhaupt nicht vor! Hol bitte deine süße kleine Kollegin“, doch ich lasse es lieber.
So kann ich nicht arbeiten! Der macht uns am Ende das ganze Experiment zur Sau.
Im Geschäft ist weder ein anderer Kunde, noch eine süße kleine Verkäuferin zu sehen. Also Rückzug!
Ich sage ihm schnell, dass ich nur meine Freundin suche, mit der ich auf Einkaufsbummel bin, aber hier ist sie wohl nicht.
Etwas säuerlich grinsend lässt mich der Sunnyboy ziehen.
Das war wohl nichts!
Wir werden also ein paar Kilometer weiter fahren müssen, in eine richtige Stadt.
11:28 – Gräfenburgstadt
Die als Perle mittelalterlicher Baukunst weithin bekannte Stadt ist ein echter Touristenmagnet und hat auch mehr als doppelt so viele Einwohner, wie Walshausen.
Ich habe einen Parkplatz am Rande des historischen Stadtzentrums genommen. Umsonst ist der Tod, also füttere ich den Parkscheinautomaten mit 2 EUR. Dafür darf ich mich jetzt auch 2 Stunden lang in der Stadt umsehen.
Rund um den Markt kann ich kein Sportgeschäft entdecken. Aber der Markt macht eindeutig mehr her. Viele Cafes und Gaststätten mit Tischen davor, an denen es sich auch schon einige Gäste gut gehen lassen, und mehrere Souviniershops, Bäcker und andere Geschäfte. Über diesen Marktplatz sollte unser Rückweg unbedingt führen. Nur ein Sportgeschäft ist nicht dabei.
Etwas weiter außerhalb, da wo die ...