1. Die Vertreibung aus dem Paradies 03


    Datum: 23.01.2020, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: byRomeoReloaded

    Die Wende und ein Hausbesuch
    
    „Wir gründen eine eigene Aktiengesellschaft", begann Adam und wurde sofort mit durcheinander gerufenen Protesten der Hausbesetzer konfrontiert. Abwehrend hob er die Hände. „Lasst mich doch erst mal erklären." Er breitete seine Schaubilder auf dem Tisch aus, mit denen er sich extra viel Mühe gegeben hatte. Man musste kein Hellseher sein, um zu ahnen, dass Hausbesetzer von Aktienrecht ungefähr so viel Ahnung hatten wie Karnickel von Geburtenkontrolle.
    
    „Die neue Gesellschaft übernimmt das Scheunentor. Damit wird die Forderung der Stadt erfüllt, dass wir den rechtlich ungeklärten Zustand beenden. Aber die AG gehört mehrheitlich den Bewohnern. Damit behaltet ihr die Kontrolle über das Scheunentor, was eure wichtigste Forderung war."
    
    Wieder gab es ein wildes Durcheinander an Fragen und Protesten. Jemand kippte seinen Kaffee auf das Schaubild. Ira klaute dem Schnauzer vom Stadtplanungsamt unauffällig seinen Schal, wischte damit den Kaffee vom Schaubild. Adam versuchte händeringend, Ruhe zu schaffen.
    
    „Die Gesellschaft wird über Stammaktien und Vorzugsaktien mit Geld ausgestattet. Damit kauft und renoviert sie das Scheunentor. Das meiste Geld kommt über die Vorzugsaktien rein, die komplett von der Stadt übernommen werden. Vorzugsaktien sind aber nicht stimmberechtigt. Alle Stimmrechte liegen bei den Stammaktien, die im Vergleich sehr günstig sind. Dadurch haben die Bewohner die Möglichkeit, gleich zu Anfang 51 Prozent der Stammaktien zu ...
    ... erwerben, auch ohne viel Geld. Und damit habt ihr die Mehrheit der Stimmen, auch wenn die Stadt viel mehr Geld beisteuert. Auf die Dauer könnt ihr Euren Anteil immer weiter ausbauen, bis Euch das Scheunentor ganz gehört."
    
    Wieder redeten alle aufgeregt durcheinander, aber es war eindeutig Bewegung in der Sache. Bis zum Ende der Sitzung verständigte man sich darauf, Adams Vorschlag genauer auszuarbeiten.
    
    „Ja!" Er ballte die Faust. „Geht doch!"
    
    Zum ersten Mal ging er danach nicht mit auf Marias Zimmer. Stattdessen lud er Maria und den ganzen Scheunenrat zum Essen ein. Es wurde ein ausgesprochen netter Abend, auch wenn Manne ihm dauernd das Ohr voll quatschte, dass ihm ja von Anfang an „sowas in der Art halt" vorgeschwebt hätte.
    
    Die Einzelheiten zu klären, war dann natürlich doch noch mal schwierig. Die Gründung der Gesellschaft und ihr sauberer Eintrag in alle Amtsregister würde Zeit brauchen. Adam erarbeitete mit Juristen einen Zwischenvertrag, der den Beginn der Bauarbeiten schon vor Abschluss der AG-Gründung ermöglichte. In dem Vertrag wurde Adam als einer der Bewohner des Scheunentors gelistet, was schon keinen mehr wunderte.
    
    Maria war trotzdem unzufrieden. „Ich will keine Anteile am Scheunentor kaufen", verkündete sie, „meinetwegen kannst du die haben. Ich will endlich hier raus!" Adam musste ihr Recht geben, inzwischen hätte er sie auch lieber aus dem ganzen Konstrukt raus gehabt. Aber die Regeln für die Vergabe von Sozialwohnungen waren hart, er wurde mit vagen ...
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