1. Claudias Selbstfindung – Teil 6


    Datum: 02.03.2020, Kategorien: CMNF Autor: sequoia

    ... Ihre Unterschrift zu sehen. Die 200 Euro bekämen Sie dann hier cash ausgezahlt, ohne dass ich oder irgendein ein Mensch von Ihrer Identität Kenntnis erhält. Im positiven Fall läuft es dann per Überweisung.
    
    Wenn Sie aber durch diese Tür zurückkommen, bitte ich Sie, völlig nackt zu sein. Kein Schmuck, keine Schuhe – wir haben hier Fußbodenheizung – nichts. Ich hoffe auch, Sie haben gerade keine Wunden mit Verband oder Pflaster. Ich muss Sie wirklich so nackt vor mir haben, wie Gott Sie schuf.
    
    Ist das soweit alles verständlich? Welche Fragen haben Sie dazu?“
    
    Während Herr Steinhäuser seine letzten Erklärungen machte, wurde mir endgültig mulmig.
    
    Völlig nackt. Nackt wie Gott mich schuf. Ja, schon irgendwie klar, aber dass er das so deutlich sagte, …
    
    Das Adrenalin war voll da. Alles kribbelte, ich zitterte leicht – ob er das sehen konnte? Gleich würde es wieder so weit sein. Ich würde mich gleich einem mir bis vor einer Stunde völlig fremden Mann zeigen. Premiere. Aber er war sympathisch. Er hatte eine angenehme Stimme. Er sprach sehr einfühlsam. Ach könnte ich mich doch einfach hier ausziehen. Hier und jetzt strippen, irre peinlich, aber ein schöner Gedanke. Ich hatte das Gefühl, allein im Raum könnte mich der Mut verlassen. Aber nein. Ich wollte doch endlich wieder diese Aufregung spüren. … Genieß‘ es! Steh‘ es durch!
    
    „Keine Fragen. Nur zittrige Knie. Sie können sich sicher vorstellen, dass ich aufgeregt bin.“
    
    „Das ist völlig in Ordnung, Frau Meier. Wie ...
    ... eingangs gesagt, diese Stelle ist keine gewöhnliche. Und auch, wenn es Ihnen Freude bereitet, sich nackt ansehen zu lassen, so ist das hier doch auch für Sie etwas völlig Neues.“
    
    Ich gab mir einen Ruck, nahm den Vertrag, den Herr Steinhäuser von seinem Schreibtisch holte, drehte mich um und sah die Tür. Ich ging darauf zu und öffnete sie. Mit einem selbstversichernden „Bis gleich“ ging ich in den Raum. Mit einem leisen Klicken schloss sie hinter mir von selbst.
    
    Der Raum war klein, warm und nicht zu hell. Eine Bank, ein Kleiderständer, ein Glas Wasser. Und die gegenüberliegende Tür.
    
    Ich trank einen Schluck Wasser und begann, mich auszuziehen.
    
    Im Sitzen ging das besser. Hoffentlich komme ich mit den weichen Knien auch wieder hoch, dachte ich mir. Aber es ging. Kurzer Check, der Schmuck war abgelegt, ich fuhr mit meinen Händen meinen Körper ab, da war nichts mehr. Ja, jetzt war ich nackt, wie Gott mich schuf.
    
    Ich ging zur Tür. Ach, Vertrag vergessen. Ich setzte eine zittrige Unterschrift darunter. Nun aber.
    
    Ich ging zur Tür und öffnete sie, ohne weiter nachzudenken. Ich trat in den Raum und blieb stehen. Nackt. Frontal zu Herrn Steinhäuser gerichtet, der noch immer in seinem Sessel saß und nun sein Pokerface gegen ein hocherfreutes Lächeln eintauschte. Er stand auf und blieb etwa zwei Meter vor mir stehen.
    
    „Sie sind wunderschön, Frau Meier, das kann ich gar nicht anders sagen. Legen Sie den Vertrag mit der Unterschrift nach unten bitte auf den Tisch und kommen Sie ...
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