1. Virgo intacta


    Datum: 28.03.2020, Kategorien: Erstes Mal Autor: Alegria195

    Die Rache einer Unerlösten
    
    Sie wurde regelmäßig rot, wenn sie dem neuen Abteilungsleiter gegenüber stand.
    
    Sein Lachen, seine Blicke, sein milder Spott machte sie nervös. Sie musste sich eingestehen, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Und sie ahnte schon, dass es auch dieses Mal für sie ein Reinfall werden würde.
    
    Alles an ihr war irgendwie altmodisch, sie wirkte brav. Sie war überhaupt nicht hässlich, hatte ein oval-rundliches Gesicht mit gold-grünen Augen und hübschen Lippen.
    
    Ihr aschblondes Haar mit dem leicht nussbraunen Unterton war kurz geschnitten und lockig. Die Brille mit der markanten Fassung, so wie es momentan up to date war, sah in ihrem Gesicht spießig aus und betonte ihre Biederkeit.
    
    Sie war schlank, nicht besonders groß, hatte eine normale Figur, und trug nur so wenig Make-up, dass sie es ebenso gut hätte weglassen können.
    
    Selbst ihr Name war altmodisch, sie hieß Annemarie, und schon oft war sie an sich selbst, an ihrem Namen, an ihrer Schüchternheit und Unbeholfenheit Männern gegenüber, fast verzweifelt.
    
    Vom anderen Geschlecht wurde sie einfach nicht bemerkt, man übersah sie.
    
    Annemarie kam vom Land, aufgewachsen in einem kleinen Dorf als einziges Kind ziemlich alter Eltern, die zudem noch eine vorsintflutliche Einstellung zum Thema Sexualität hatten.
    
    Sie wurde beschützt, behütet, überwacht, und hatte sich mit ihren Eltern regelrechte Kämpfe geliefert bis diese gestatteten, dass sie das Gymnasium in der nächsten Stadt besuchen ...
    ... durfte.
    
    Unter anderem hatte ihre Klassenlehrerin bei ihren Eltern insistiert und ihnen nach langen Diskussionen klargemacht, dass sie ein Mädchen mit einem Notendurchschnitt von 1,6 nicht auf einer Hauptschule versauern lassen konnten.
    
    Nachdem Annemarie erfolgreich ihr Abitur abgelegt hatte, zog sie zur Enttäuschung ihrer Eltern aus, und nahm sich in Detmold eine Wohnung. Dort ließ sie sich zu einer versierten Versicherungsfachfrau ausbilden, und schon bald hatte sie einen soliden und gut bezahlten Posten bei einer großen Versicherung ergattert.
    
    Aber ihre sexuelle Unschuld hatte sie noch immer nicht verloren, und sie litt darunter.
    
    Einige Male schien es, als interessierte sich der ein oder andere Mann für sie, aber ihre Unsicherheit, ihr ständiges Erröten, die zitternden Hände waren für die Männer nur schwer zu ertragen. Außerdem wollten sie nach Annemaries Empfinden immer viel zu schnell mit ihr ins Bett.
    
    Sie wollte umworben werden, sich Zeit lassen und genau hinsehen, wem sie ihre Unschuld schenkte. Es endete meistens damit, dass sie von den Männern verletzt und gedemütigt wurde.
    
    Vor zwei Jahren war sie einige Male mit einem Mann ausgegangen, der ihr gefiel. Als er im Kino zudringlich wurde und sie ihn im Flüsterton mit den Worten abwehrte: "Bitte - bitte - nicht hier - mein erstes Mal soll nicht in einem Kino sein!", hielt er verblüfft inne, sah sie kurz an, und verschwand ohne ein Wort.
    
    Noch am selben Tag empfing sie von ihm eine Mail: "wer mit 26 jahren ...
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