1. Die Burg und das Gesicht im Licht


    Datum: 28.06.2020, Kategorien: Erotische Verbindungen, Autor: byreitnettob

    * Erstlingswerk dreier langer Nachtmittage im Jahre 2017 - bitte vorsichtig zerreißen* Lange genug gereift.
    
    Herzlichen Dank an Phiro und das Forum, für hilfreiche Hinweise, Anregungen und Standards.
    
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    Die Burg und das Gesicht im Licht
    
    Die, also DIE Beziehung, war definitiv zuende. Seine kleine Nummer 1 mußte bei der Mutter bleiben. Ihr ein Vater zu sein, hatte diese durchkreuzt. Aber nach einem dreiviertel Jahr der Einsamkeit war Änderung nötig. Helmut wollte wieder die Nähe einer Frau spüren. Freude teilen, den Sinn des Lebens spüren. Auf Sex zu verzichten hatte ihm wenig bedeutet. Das war die letzten Jahre auch nicht anders. In seinem Verständnis hatte "von oben mitte reinstecken, nicht anfassen" nicht wirklich etwas damit zu tun. Für ihn war Leidenschaft eher mit "Hirnduschen" verbunden und Helmut duschte wirklich gerne. Doch allein ist man schnell wieder einsam und nie wirklich erfrischt.
    
    Natascha - der Besuch der Voting/Dating-Plattform ist länger als zehn Jahre her. Sein Account existiert noch, auch Jahre nach Überarbeitung der Seite. Und es gibt auch noch die Liste seiner Favoritinnen.
    
    Natascha ist die erste. Ganz oben. Die rechte Maustaste bringt Helmut zu den Eigenschaften und er stellt fest, dass sie für ihn gestimmt hatte -- damals - eine Kontaktaufnahme ist also möglich. Er setzt sich auf seine Terrasse und beginnt zu schreiben. Das Notepad gestartet, Nataschas Bild auf der Kontaktaufnahmeseite im Hintergrund offen. Und er versucht zu ...
    ... lesen. Zu lesen was ihr Bild verrät, was und wie sie sich darzustellen suchte. Ihre blonden Naturlocken, die hohen Wangenknochen, das versonnene Lächeln um ihre Mundwinkel. Seine Neugier ist ähnlich drängend wie Damals. Sie hatte nur etwas mehr als die Büste von sich gepostet. Der Busen war auf dem Bild abgeschnitten, und selbst wenn, so hätte man bei der Ausleuchtung und dem schwarzen, vermutlich einem Kleid, nicht einschätzen können wie es um ihre Oberweite bestellt war.
    
    Helmut ist ein Mann und er wünscht sich mit einer Frau zu spielen. Nicht gewinnen - das Spiel ist sein Wunsch.
    
    Er schreibt. Er möchte sie erreichen. Der Ort, der Anlass, die Haltung, die Position. Alles kann ein Ansatz sein. Die Proportionen stimmen. Trotz des kleinen Ausschnittes ist er sich sicher. Natascha hält den Kopf leicht schräg, strahlt Offenheit aus.. Das Grübchen am Kinn sieht einfach süß aus. Er überlegt, was die Zeit wohl aus ihr gemacht hat. Die Grafikeigenschaften verraten ihm, daß das Bild von 2005 ist. Sie hat sich nie um ein neueres bemüht. Und sie ist auf dem Bild sicher keine 35. Er grinst in sich hinein. Seines, welches sie beurteilte, war offensichtlich auch eher von 95 und heute ist er fünfzig.
    
    Macht gar nichts, sich in der Phase von Sturm und Drang zu präsentieren vermittelt ein viel besseres Bild des Gegenübers als die schlichte Ablichtung des Istzustandes. Sie weiß das entweder intuitiv oder bewusst. Er schreibt. Schreibt und konzentriert sich dabei, wohl wissend, dass es ...
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