Die Pummel Fee
Datum: 04.04.2021,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Jessi
... Krankenschwester. Woher kenne ich sie, ihre klaren funkelnden Augen der zuckersüße Mund und auch ihre Stimme kamen mir bekannt vor. Sie fütterte mich wie ein kleines Kind. Ich fühlte mich schrecklich in meiner hilflosen Situation.
Die Kraftbrühe schmeckte fade, aber sie stillte ein wenig den Hunger. Ein kräftiges Steak wäre mir lieber gewesen, aber nach sechs Monaten bei künstlicher Ernährung im Koma musste man alles langsam angehen.
"Alles wird gut Herr Brunner!"
Die Krankenschwester sagte diesen Satz immer wieder, und das beunruhigte mich irgendwie. Ich hatte ein halbes Jahr meines Lebens verschlafen. Was hatte sich alles verändert? Wie sah die Welt da draußen aus? Was hatte ich verpasst und was musste ich neu lernen?
"Eins nach dem anderen, Herr Brunner! "
Sie streichelte meine Wange und küsste mich auf die Stirn; so zärtlich und liebevoll, wie mich früher meine Mutter immer geküsst hatte. Ich war müde und schlief ein. Alles strengte mich an. Immer wieder döste ich kurz weg, um dann wieder hochzuschrecken und hellwach zu sein. Vielleicht eine unterbewusste Angst, wieder ins Koma zu fallen. Aber es siegte die Müdigkeit und Schwäche. Als ich am anderen Morgen erwachte fühlte ich mich schon entschieden wohler. Plötzlich flog die Tür zu meinem Zimmer auf und Dr. Kramer, der ewig strahlende Chefarzt, kam wie in einer Krankenhaus Soap zur Visite hereingeschwebt. Ein Schwarm von Studenten und Assistenzärzten schwirrte wie Motten um den Strahlemann herum und ...
... drängte sich um mein Bett.
"Na, wie geht es denn unserem Wiederauferstandenen?«, fragte Dr. Kramer mit breitem Zahnpasta Lächeln.
"Es geht, Herr Doktor", sagte ich und erntete dafür eine weitere Vorführung dessen, zu welchen kosmetischen Leistungen die moderne Zahnmedizin imstande war. "Ich erhole mich sehr gut!"
"Na, Sie haben ja bei Schwester Michaela auch die beste Pflege, die man sich wünschen kann, nicht wahr? Ein ganz besonderes Extra für unsere Privatpatienten!"
Er lächelte nach diesem plumpen Kompliment Schwester Michaela auf eine Weise an, die mir deutlich zeigte, dass er ihr lieber jetzt als später an die Wäsche gegangen wäre. Ich verkniff mir die spöttische Bemerkung, die mir auf der Zunge lag. Noch war ich auf diese Leute und ihre Hilfe angewiesen und konnte mir nicht zu viel erlauben.
Dennoch machte ich Fortschritte. Durch eisernen Willen und der Physiotherapie gelang es mir relativ schnell wieder auf die Beine zu kommen. Den Hauptanteil daran hatte jedoch diese wunderschöne Krankenschwester.
"Großartig, das klappt ja wunderbar!"
Michaela war Krankenschwester und Therapeutin mit Leib und Seele, strahlte eine überschwängliche Lebensfreude aus, war mit ihren hübschen, funkelnden Augen immer am Lachen und freute sich aufrichtig aus vollem Herzen, als mir mit ihrer Hilfe meine ersten eigenen Schritte seit sechs Monaten gelangen..
Meine Beine waren wacklig, und ich fürchtete ständig, ich würde zusammenbrechen. Eine knappe Woche Bettruhe nach meinem ...