1. Die Versteigerung


    Datum: 04.02.2022, Kategorien: CMNF Autor: paralogo34

    ... neben mir lachen.
    
    „Wie ich gehört habe, ist das Wahlergebnis dies Mal sehr, sehr eindeutig, eine Nachzählung wird also nicht nötig sei. Anscheinend wollen sehr viele Menschen in diesem Saal die nächsten drei Tage mit einer ganz bestimmten Person verbringen.“
    
    Sam riss langsam den Umschlag auf. Über das Mikrofon war das Geräusch überlaut zu hören. Er zog eine goldene Karte heraus und betrachtete sie.
    
    „Ich sehe“, sagte er dann, „eine Zahl. Es ist eine wunderbare Zahl. Und wissen Sie auch, warum?“
    
    Atemlose Stille im Publikum.
    
    „Diese Zahl ist die Zahl der Monate, die ein Jahr hat.“
    
    In meinem Kopf arbeitete es rasend schnell und unvorstellbar langsam zugleich. Kurz hatte ich die Hoffnung, dass das Jahr 11 oder 13 Monate hätte. Langsam dreht er die Karte um. Für alle im Saal war darauf unmissverständlich die Nummer 12 zu sehen.
    
    „Oh, Gott“, flüsterte Isabel mit zitternder Stimme.
    
    „Wo sitzt die glückliche Gewinnerin?“ fragte Sam, und alle sahen sich suchend um.
    
    „Wo sitzt die Nummer 12?“
    
    Isabel sah mich mit vor Schreck geweiteten Augen an.
    
    „Soll ich?“, flüsterte sie.
    
    Ich stand auch unter Schock.
    
    „Keine Ahnung“, flüsterte ich zurück. Im Publikum wurde getuschelt.
    
    „Ich bitte die Nummer 12, bei „drei“ den Arm zu heben“, hörten wir über die Lautsprecher.
    
    Wir sahen uns tief in die Augen, während der Ansager herunter zählte.
    
    „1… 2…“
    
    Isabel musste schlucken, während wir hörten, dass der Ansager „drei“ sagte. Es verging noch ein winziger ...
    ... Augenblick, dann bewegte Isabel ihre Hand mit dem Leuchtbändchen und hob sie langsam in die Höhe, bis ihr schlanker Arm nach oben gestreckt war. Und dabei sah sie mich die ganze Zeit an. Ich hörte wie aus der Ferne, wie das ganze Publikum applaudierte.
    
    „Wunderbar!“, rief der Ansager, „bitte komm auf die Bühne, Nummer 12!“
    
    Isabel beugte sich zu mir und küsste mich. Es fühlte sich ein bisschen an wie ein Abschiedskuss. Dann stand sie auf und ging zur Bühne. Erneut brandete Applaus auf.
    
    Isabels Wangen leuchteten rot vor Aufregung, als sie in ihrem Seidenkleid die Bühne betrat. Ein Raunen ging durch die Reihen der Zuschauer, was sie zu einem schüchternen Lächeln brachte. Ich spürte, wie das ganze Publikum von ihr verzaubert war. Und ich sah nun nicht mehr nur meine Freundin auf der Bühne, die Frau, mit der ich manchmal abends Scrabble spielte, die mir Essen kochte und mit der ich regelmäßig wandern ging, ich sah sie auch durch die Augen des Publikums: Eine begehrenswerte junge Frau, deren Schüchternheit und spürbare Aufregung sie noch begehrenswerter machte, denn es war nicht zu übersehen, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben in einer solchen Situation war.
    
    „Wie ist dein Name?“ fragte Sam meine Freundin und hielt ihr das Mikrofon hin.
    
    „Isa… Isabel“, antwortete sie.
    
    „Du bist“, sagte Sam zu ihr, „mit sehr großer Mehrheit ausgewählt worden, heute das Objekt zu sein, das für einen guten Zweck für drei Tage versteigert wird. Wie fühlst du dich?“
    
    Er hielt Isabel das ...
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