Lizzi im Hotel Esmeralda
Datum: 21.05.2019,
Kategorien:
CMNF
Autor: Cove
... Moment, sich von der Bühne zurückzuziehen. Lizzi blickt in den Saal und realisiert mit Schrecken, dass ihr die meisten anwesenden Gäste bekannt sind und damit sie auch diesen. Florence beschimpft nun Lizzi mit gespieltem Ernst, was sie zusammen mit dem Pastor hier begangen habe, sei Hausfriedensbruch, und die Schüler würden sich morgen sicher über den schulfreien Tag freuen, wenn das Fräulein Lehrerin infolge Aufenthalts in einer Zelle des Sheriffhauses am Unterrichten verhindert sei. Lizzi blickt Florence erschrocken an. Und ihr Schreck verstärkt sich, als der Sheriff, der sich unter die Gäste gemischt hat, ein Paar Handschellen hervorzieht und diese Lizzi anlegt. Lizzi findet nun aber ihre Stimme wieder, bittet um Verzeihung und insbesondere darum, morgen Schule geben zu dürfen, denn die Kinder könnten doch nichts für die Dummheit ihrer Lehrerin.
Nein, dumm sei die Lehrerin nicht, meint Florence, das wisse die ganze Stadt. Also solle sie sich nicht damit herausreden. Der Sheriff weist Florence darauf hin, dass es ihr selbstverständlich frei stehe, auf eine Strafanzeige zu verzichten. Florence fragt in die Runde: Was sollen wir mit Fräulein Turlington anstellen? Es folgen fröhliche Vorschläge: Sie soll verhaftet bleiben, bis Pastor Treadwell eine Kaution bezahlt hat; sie soll tanzen; sie soll etwas singen (das tut sie nämlich im Kirchenchor vorzüglich); eine Tracht Prügel, ..., sie soll einen Striptease vorführen. Nein, ruft Florence du Moulin, ihr wisst alle genau, ...
... dass es bei uns nur am Freitagabend nach 11 Uhr Striptease gibt! Grosses Lachen. Es ist Freitagabend und, wie Lizzi mit einem Blick auf die Wanduhr zu ihrem Schrecken feststellt, bereits 10.55 Uhr. Dies bemerkt nun auch Florence und fragt Lizzi, ob sie sich je einmal einem Mann so gezeigt habe, wie die Natur sie erschaffen habe. Entsetzt will Lizzi dies verneinen, doch dann trifft ihr Blick mit demjenigen von Joseph Blair, dem Mittleren der Söhne auf der Blair-Farm, zusammen. Die brave Lizzi hält sich gegenüber anderen Menschen verhüllt, will keine schwachen Männer zu unkeuschen Gedanken verleiten und unterhält keine geschlechtlichen Kontakte zu Männern. Sie will dies für die Ehe aufsparen, so wie dies Tante Rose sie gelehrt hat. Aber einmal wurde sie doch schwach. Es war der ebenfalls gehemmte Joseph, welcher sie in der hintersten Koje des Stalls der Blair-Farm, als alle andern Bewohner derselben am Erntedankfest waren, zur Frau machte, und, so vermutet sie, sie ihn zugleich zum Mann. Joseph würde sie sicher nicht verraten, doch er hat es, so denkt Lizzi, nicht verdient, verleugnet zu werden. So sagt Lizzi, deren Gesicht nun vor Scham leicht rot ist, mit leiser, brüchiger Stimme, ja, ein Mann habe sie einmal so gesehen, wie ... und nun bricht ihre Stimme ab. Sie wartet nun darauf, dass entweder ein Donnerwetter über ihre Verdorbenheit ausbricht oder sie ausgelacht wird. Nichts geschieht. Und sie blickt nun zu Joseph. Der scheue junge Mann strahlt leise vor sich, denn er weiss, ...