1. Die Augen hinter der Wand


    Datum: 28.05.2022, Kategorien: Voyeurismus / Exhibitionismus Autor: Dingo666

    ... Display. Hastig drückte er die Ruftaste und sah sich um. Helga war noch auf der Toilette.
    
    "Marcel?", raunte er.
    
    "Hey Alwin", drang eine verrauschte Stimme an sein Ohr. "Ich... ich wollte dir nur sagen, dass ich gestern umgedreht habe. Ich bin wieder hier, zu Hause."
    
    "WAS?!?"
    
    "Naja, ich weiß auch nicht. Ich konnte nicht. Es kam mir irgendwie... nicht richtig vor. Oder vielleicht bin ich nur zu verklemmt."
    
    Die Spülung nebenan rauschte. Das Waschbecken.
    
    "Ich rufe dich heute Abend an", stieß Alwin halblaut hervor. "Warte auf meinen Anruf!"
    
    Er wartete nicht auf die Antwort seines Freundes, sondern versteckte das Handy schnell wieder.
    
    "Wer war das?"
    
    Helga kam aus dem Bad, die Hände nass. Ihre Handtücher befanden sich noch im Koffer.
    
    "Nur ein blöder Werbeanruf", behauptete Alwin. Eine brodelnde Mischung aus Ärger, Enttäuschung und Aggression erfüllte ihn. Dieser Schwanzlutscher von Marcel! Warum musste der Idiot alles verderben? Da hatte er den Fick seines Lebens, weil er dachte, von ihm beobachtet zu werden, und dann war gar niemand drüben auf der anderen Seite gewesen? Das fühlte sich an wie ein hübsch verpacktes Weihnachtsgeschenk ohne Inhalt im Karton.
    
    Mit zusammengebissenen Zähnen betrachtete er seine Frau. Suchte nach den Merkmalen, die ihn gerade noch zur Raserei getrieben hatten. Ihr voluminöser Busen. Ihr wilder Busch. Ihre üppigen Schenkel. Es wirkte nicht. Er kannte sie, in- und auswendig. Da blieb wenig Raum für Unbekanntes, für Neues, ...
    ... Erregendes.
    
    Helga sah ihn mit schwimmenden Augen an. Sie bemerkte nicht, was ihn ihm vorging. Mit einem herzerwärmenden Lächeln schlang sie ihre Arme um ihn. Kühle Haut an der seinen.
    
    "Das war wunderschön", seufzte sie und gab ihm einen Kuss. "Das wird bestimmt ein Traumurlaub. Vielleicht unsere zweite Jugend?"
    
    Alwin drückte sie an sich. Er wollte schreien. Jetzt hatte er Helga auf den Geschmack gebracht. Wie sollte das nur werden, die nächsten vierzehn Tage?
    
    "Sicher denken alle, wir wären frisch verliebt", überlegte Helga, den Kopf an seine Brust gelehnt. Sie klang gerührt bei dieser romantischen Vorstellung. Dann kicherte sie. "Die Männer werden mir alle hinterher starren. Das bin ich doch gar nicht mehr gewohnt."
    
    Alwin hielt den Atem an. Er hatte etwas gehört. Hinter der Wand. Aber das konnte doch nicht sein - Marcel war gar nicht da!
    
    Er lauschte, aufs Äußerste konzentriert. Ja! Ein leises Knirschen. Dann etwas, das ein Flüstern sein mochte.
    
    "Was ist denn?" Helga hatte bemerkt, dass er innerlich nicht bei ihr war.
    
    "Ach nichts." Er lächelte und nahm sie enger in den Arm. "Ich freue mich nur, dass wir einen wunderbaren Urlaub haben werden."
    
    Wenn nicht Marcel, wer saß dann gerade hinter der Bretterwand und sah ihnen zu, wie sie sich nackt umfangen hielten? Das Pärchen vom Nachbarhaus? Ein schmales Mädchen und ein schlaksiger Typ, beide gekleidet wie Neo-Hippies? Oder der Betreiber des Platzes, der zufällig vorbeigekommen war?
    
    Vielleicht spielte das ...