1. Das Geschenk


    Datum: 01.08.2022, Kategorien: Schwule Autor: byikarus2punkt0

    ... Straßenstrich an der Kurfürstenstraße. Aber ich glaube nicht, dass ihr den armen Selim ausgerechnet da in die Liebeskünste einführen lassen wollt."
    
    „Ehj, Alter, nee, isch bin da voll gegen. Isch hatt' 'nen Kumpel, ehj, der hat sisch da voll krass die Schleppscheiße geholt. Nee, Mann, da bin isch voll gegen", gab auch Cem seine Lebensweisheit dazu.
    
    „Naja, dann müsst ihr ihn eben unentblättert eurer Schwester überlassen. Vielleicht hat die ja schon mehr Erfahrung."
    
    Das löste einen gewaltigen Proteststurm aus.
    
    „UNSERE SCHWESTER HAT KEINE ERFAHRUNGEN!!!"
    
    „PASS' AUF WAS DU SAGST, LEO!!!"
    
    „EHJ, ISCH HAU' DISCH GLEISCH VOLL EIN REIN!!!"
    
    „JUNGFRAU!!! DIE IST JUNGFRAU!"
    
    „REIN, REIN WIE FRISCH GEFALLENER SCHNEE!!"
    
    Die drei Brüder schrien aufgeregt durcheinander. Mir wurde ganz mulmig zumute.
    
    Hoffentlich war das jetzt nicht schon das Ende unserer jungen Freundschaft. Ich versuchte die Situation zu retten. „Nee, um Gottes willen! Ich will doch eurer Schwester nicht zu nahe treten. Nie im Leben! ... Ich dachte nur ... vielleicht hat sie ja mal die Bravo gelesen, oder hat von ihren Freundinnen Tipps bekommen, oder eure Mutter hat ihr Ratschläge gegeben!"
    
    „EHJ, ALTER!! LASS MEIN' ANNE DA RAUS, PASS BLOOSS AUF!! ISCH FICK' DISCH, EHJ!"
    
    Cem war kurz vor'm explodieren. Da hatte ich die Lage wohl eher verschlimmbessert. Aber über seine 'Drohung' musste ich innerlich grinsen. Honigschnitte wollte mich ficken. ... Naja, ich könnt' mir Schlimmeres ...
    ... vorstellen.
    
    „Jungs ... beruhigt euch. Ich denke wir sind Brüder! ... Und eure Schwester und eure Mutter sind natürlich ehrbare Frauen! ... Ich mein' ja bloß ...."
    
    „Ok, Leo.", sagte Murat noch ziemlich aufgebracht. „Aber pass' in Zukunft auf was du sagst. Bei so was versteh'n wir keinen Spaß!"
    
    Gut, da hatte ich ja grade noch so die Kurve gekriegt. Einen Augenblick war es still im Taxi. Ich schaltete das Radio ein, aber als da dann auch noch ein Popchor 'Jingle Bells' raus trällerte, schaltete ich wieder aus. Murat sah mich wieder an.
    
    „Aber wie es aussieht hast du recht, Leo. Selim wird wohl improvisieren müssen. Hoffentlich macht er uns keine Schande. Das fällt ja immer auf die Verwandtschaft zurück. ... wenn ich nur wüsste was wir machen sollen."
    
    Er war richtig zerknirscht. Auf ihm, als Ältestem, lag die ganze Last der Verantwortung. ... In mir wuchs langsam ein Plan. Ich dachte an meinen Liebsten, der bestimmt immer noch sauer auf mich war. Ich dachte an Selims vermeintlichen Monsterschwanz – den ich für mein Leben gern mal sehen wollte – an Honigschnitte und die Zwillinge, den Schnellkochtopf, und daran, wie mein Lars letztens mal sagte, bei uns sei alles so eingefahren und vorhersehbar. Nach so langer Zeit könne es ja gar keine spannenden Überraschungen mehr geben. ... Aber das wäre doch wirklich mal was: Vier notgeile, jungsche Türken auf dem Gabentisch. Dafür würde er mir bestimmt jeden Schnellkochtopf verzeihen. ... Aber dabei musste ich sehr vorsichtig und sehr ...
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