1. Emilias Metamorphose


    Datum: 01.06.2019, Kategorien: Verführung Autor: Alexander vonHeron

    ... oder aber vor lauter Nervosität beim Öffnen der Tür gar nicht mitbekommen hatte. Nein - er hatte ja sogar ein Schild auf seinem Sakko angesteckt, fiel ihr nun dunkel ein, aber sie konnte sich nur daran entsinnen, dass es ein sehr kurzer Name war, offenbar mit einem J... beginnend. Jack oder Joe oder ...
    
    »John ...!«, schien er auch all ihre Gedanken wohlweislich lesen zu können. Vor allem wie er ein »Long John ...« hinzufügte, ohne mit der Wimper zu zucken oder aber in ein Lachen auszubrechen, das seine bleckende weiße Zahnreihe freigelegt hätte.
    
    »Also - Johann Lang, um genau zu sein!«, grinste er nun selbst, ihre offenkundigen Gedankengänge wieder kanalisierend, ehe er mit wei­teren Worten und kurzen Gesprächsandeutungen seinen Gast im­mer lockerer und lustiger zugleich stimmte. Der drückende Anfall von Übelkeit war wie eine Seifenblase zerstieben und sie fühlte sich sicher und aufgehoben in seiner Gegenwart, nickte ihm tapfer zu und war froh, dass sich ein ablenkendes Gespräch ergeben konnte.
    
    »Keine Angst - meine Kleine ... es wird schon so, wie du es dir wohl erhoffst, oder?«
    
    Sie nickte ein wenig rot anlaufend und lächelte ihm zu. Seine Worte waren wie Balsam auf ihrer aufgewühlten Seele und er musste es wohl selbst fühlen, dass er ihr mehr als nur sympathisch war, selbst wenn jeglicher Gedanke oder aber erst recht Zeitpunkt für solche Überlegungen oder Möglichkeiten völlig deplatziert waren.
    
    »Wann immer es etwas gäbe - und selbst ... wenn es dir zuviel ...
    ... ist und wird oder du ... Hilfe brauchst, melde dich bei mir! Ich meine es ernst!« - und damit drückte er ihr eine Visitenkarte über seine Schul­ter hinweg in die Hand, die sie spontan und bereitwillig ergriff.
    
    »Danke ... ich ... danke ...«, stammelte sie und lächelte, wie sie die Inschrift auf der Karte zu lesen begann.
    
    »Long John ... für meine Freundinnen ... allzeit bereit!«
    
    Mag sein, dass sie rot anlief - aber es tat ihr gut und versetzte ihrem Herzen wahrlich einen Sprung. Noch roter wurde sie bei dem, was sie sich wohl wie all die meisten anderen denken mussten, wenn sie diese Karte in ihrer Hand hielt. Erst recht, wenn sie etwas anderes von ihm in der Hand halten würde, fiel ihr fatalerweise ein und sie kämpfte erneut mit einem Lachanfall, den sie aber wohl kaum gerade dem Auslöser dafür erklären hätte wollen.
    
    »Ich bring dich dann auch noch nach Hause ...«, hörte sie wie aus der Ferne, da ihr Kopf schon gar nicht mehr mitdenken konnte und wirklich Zweifel aufzuweisen begann, ob sie nun phantasierte oder aber wahrlich das hörte, was er locker und leicht und fernab jeglicher Angeberei von sich gab.
    
    »Danach bring ich dich heim - oder aber ... gerne auch zu mir ... das liegt an dir ...«
    
    Ihr Mund ging auf und sie war sich nicht sicher, ob sie vor Über­raschung sogar kurz und laut aufgeschrien hatte. Vielleicht aber hatte sie sich diese Wortlaute sogar nur selbst eingebildet, war die eine Überlegung. Aber vielmehr erschien ihr sogar, als könnte dieser John ...
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