Emilias Metamorphose
Datum: 01.06.2019,
Kategorien:
Verführung
Autor: Alexander vonHeron
... Gedanken lesen - oder aber waren die ihren derart klar und offenkundig, dass diese quasi wie mit einem erotischen Stift ihr auf die Stirn gekritzelt worden waren.
»Wenn wir jetzt Zeit hätten, würde ich dir ja gerne das zeigen, was dir schon seit Anbeginn der Fahrt ... im wahrsten Sinn des Wortes wohl fast auf der Zunge liegt ...«
Es knackte in ihren Ohren und das Blut wusste wohl nicht recht, ob es zwischen ihre Beine einfahren sollte oder aber für weitere Rötung der Wangen als Zeichen der angeblichen Schande nach oben gepumpt werden musste. Für ein Denken oder aber eine Antwort blieb ohnehin kein Tropfen mehr übrig, sodass sie wohl mit blutleerem Kopf nur noch staunend zu seinem nächsten Angebot nicken konnte, ohne dass sie dies aber schon jetzt als Zustimmung verstehen wollte. Es war wohl eher eine Reaktion ihres Körpers, sagte sie sich selbst - und das deswegen getriggert, weil sie in Übermaßen nervös war.
»Aber auf der Heimfahrt, da gibt es dann wohl keinen Grund mehr, dir das vorenthalten zu müssen ... warum ich ... LONG John heiße, mein Schatz!«
Der Spielsalon
Als Emilia und der schwarze Fahrer schließlich im Haus von Doktor Wirth ankamen, wurde Emilia an der Tür von Roberts Assistent Gerhard empfangen. Er lächelte quasi allwissend und an der Grenze zur Überheblichkeit, während er ihr den Mantel abnahm und formal aber vollkommen höflich sie willkommen hieß. Ein schmieriger Typ, war ihre erste implizite Meinung, die sich wohl den Abend über nur ...
... intensivieren konnte. Und wenn sie auf eines hoffte, dann ganz instinktiv darauf, dass diesem ungustiös und unehrlich wirkenden Lakaien doch keine sonstige Rolle zukommen möge, als eben Diener zu sein ... der eben seines Herren, keinesfalls aber von oder für sie.
»Guten Abend, Frau Emilia! Doktor Wirth und sein Gast warten bereits im Spielraum auf sie!«
»Spielraum!« - wie das schon klang, fühlte sie sehr wohl den leicht spöttischen Unterton in seiner Bemerkung, konnte aber darüber galant und schon sehr professionell hinwegsehen. Dieser Gerard wirkte einfach vollkommen anders als der Fahrer. Er war eben ein Lakai, um es so zu nennen und seine Position damit auch klar einzuordnen - also kaum vorstellbar, dass er eine Rolle in dem erotischen Stelldichein einnehmen würde oder auch durfte. Wohl deswegen, dass er einen Hauch von Missfallen ihr gegenüber anmerken ließ, wusste Emilia seine angedeutete Abfälligkeit ganz richtig einzuschätzen.
Gerhard ... wobei er selbst sich gerne als Gerard benennen ließ, so richtig französisch nasal mit einem langgezogenen Scherraar ... Das klang einfach ... sie konnte es sich innerlich kaum verkneifen, es dennoch so zu formulieren, wie es nach außen hin laut artikuliert nur als intolerant bezeichnet werden konnte. Ja - schwul, so richtig schwul ... wohl auch deswegen ein Beweggrund, dass er von manchen solcher Treffen im Spielsalon ausgeschlossen war. Überhaupt: warum hatte er Spielraum gesagt und nicht Spielsalon, fiel Emilia mit ...