Emilias Metamorphose
Datum: 01.06.2019,
Kategorien:
Verführung
Autor: Alexander vonHeron
... während der Assistent eine große Doppeltür öffnete. Der Raum dahinter erschien mehr als weitläufig, mit einem schmucken Kamin auf der Rückwand, welcher von einer teuer wirkenden roten Marmorummantelung geprägt war. Das Feuer darin glühte warm von noch flackernden Holzscheiten und das einzige andere Licht stammte von zahlreichen Kerzen, die im ganzen Raum dezent und nicht aufdringlich schimmerten. Dazu kamen großzügige Fenster, drapiert mit teuren Stoffen und ein sehr plüschiger, kunstvoller türkischer Teppich, der den gewachsten Boden bedeckte. Die Tische waren offenkundig aus hartem Teakholz gefertigt und die Stühle und Sofas schienen mit edlen Stoffen aus teurem Seidendamast bezogen zu sein. Alles in allem - Luxus, keinesfalls aber aufdringlich, sondern besonders subtil platziert.
Doktor Robert Wirth und ein anderer Mann saßen in bequemen Sesseln in der Nähe des Kamins - offenbar in erwartungsvollem Gespräch vertieft. Und in der Vorfreude oder aber zur Einstimmung auf den weiblichen Gast - oder sollte sie sagen, Opfer - hatten sie bereits zumindest einen bauchigen Schwenker voll mit edlem Cognac genossen. Beinahe hätte sie auch erwartet, dass sie eine fette Zigarre rauchten, aber zum Glück hatten sie diese Pläne vorerst noch nicht gefasst. Rauch und vor allem der beißende Gestank von brennendem Nikotin war ihr schon immer ein Gräuel gewesen - und es konnte durchaus sein, dass sich Robert das auch gemerkt hatte.
Zwar war er kein Raucher, sehr wohl aber ...
... ein Genießer vor dem Herren - und es hätte doch so zu ihm gepasst, mit einer dicken kubanischen Havanna und vor allem der verpackenden Metallhülse zu spielen. Mit ihr zu spielen, wohl in der Art eines amerikanischen Präsidenten, der dies die längste Zeit bestritten hatte - so ganz in der Form von »No, I had no sex with this woman ...«. Aber mag ja sein, dass bei den Amis schon seit jeher orale Verwöhnung nur als Vorspiel gegolten hatte und ein Humidor für eine dicke fette Zigarre zu sein, würde wohl ein ganz besonders prickelndes Aroma für einen Genießer auf die eingehüllten Tabakblätter zaubern. Aber dieses Spielchen sollte doch lieber nur einem Bill und einer Monica vorbehalten sein, denn dass dafür eine gar so verbissen und vor allem trocken wirkende Hilary nicht zu haben war, musste wohl ein jeder verstehen, der sie als später Außenministerin und gescheitere Präsidentenkandidatin näher kennen gelernt hatte.
Die beiden Männer erhoben sich nahezu synchron, wie Emilia trotz ihrer Nervosität mit sicherem Schritt in den Raum eintrat.
Emilia hörte, wie sich die Türen leise hinter ihr schlossen, während Robert den Raum durchquerte, um sie zu begrüßen. Er lächelte wissentlich und erfreut über das, was er wohl sah, ergriff ihre Hände und küsste ihre Wange sanft und zärtlich, keinesfalls bereits Leidenschaft oder gar mehr andeutend, was sicherlich in ihm schon virulent tobte.
Dann ging er ganz bewusst einen Schritt zurück, um sie aus nächster Nähe ganz in Ruhe und ...