Überbordende Gerechtigkeit
Datum: 10.09.2022,
Kategorien:
Hausfrauen
Autor: byegonhoppe73
... alles tun, um dich zurück zu bekommen", beschloss sie ihren Vortrag.
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Bernhards ruhige Stimme wurde emotional, als er die Worte seiner Frau wiederholte. Stehend nahm er ein paar Schluck aus seiner Wasserflasche. Ramona und er waren voneinander abgewandt, so dass er nicht sehen konnte, wie die Tränen über ihr Gesicht flossen, aber das Zelt war ruhig und er erkannte leise schnüffelnde Geräusche.
Verzweifelt hoffte sie auf ein Happy End in dieser Geschichte des Elends, aber tief im Inneren wusste sie, dass sie sonst nicht nackt auf einigen Kissen in einem Zelt mit einem nackten Mann sitzen würde, der nicht ihr Ehemann war.
Bernhard nahm einen weiteren Schluck Wasser, räusperte sich und setzte seine Geschichte fort.
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Bewunderung war seine erste Reaktion. Slobodanka muss viel Zeit und Mühe in ihre Geschichte gesteckt haben.
Fast sofort fühlte er sich von sich selbst angewidert und gestand ihr:
„Ich schäme mich, dir zu sagen, was ich gerade gedacht habe. Kein Wort von dem was du gerade gesagt hast, habe ich geglaubt. Das hast du mir angetan."
„Du hast alle meine Beziehungen vergiftet. Ich war offen und vertrauensvoll. Jetzt frage ich mich immer, ob mich jemand anlügt."
„Ich bin froh, dass du mich gezwungen hast zuzuhören, weil ich nicht mehr diese Person sein will. Ich werde aufhören, mein Lebenlang auf der Hut zu sein. Niemand konnte mich mehr verletzen als du."
„Der Grund, warum ich dir vorher nicht geantwortet ...
... habe, ist einfach. Ich liebe dich immer noch sehr, aber genauso sehr hasse ich dich im selben Moment. Einerseits möchte ich dich jetzt in meine Arme nehmen, andererseits möchte ich dich am liebsten in Stücke reißen. Da ist Angst, mit dir im selben Raum zu sein. Was, wenn ich dich angreife und du mich dabei tötest? Die Kinder wären ohne Vater. Was, wenn du es zulässt getöten zu werden? Sie würden keine Mutter haben."
„Was du mir gerade gesagt hast glaube ich. Das Problem ist, dass sich mein Durst nach Rache dadurch nicht ändert. Ich glaube nicht, dass ein Therapeut helfen kann, aber ich werde nach einem suchen. Vielleicht kann ich darüber hinwegkommen, bevor ich sterbe."
„Willst du dich scheiden lassen?" Kam ihre Frage zögerlich.
„Ich habe darüber nachgedacht, aber es ist irrelevant. Eine Scheidung ändert für mich nichts. Aber wenn du das willst, werde ich nicht ablehnen."
Seine Antwort schien sie aufzurichten.
„Wenn du dich nicht scheiden lassen willst, werde ich auf dich warten, wenn auch die Chance gering ist, dass wir eines Tages wieder zusammen sein können. Ich war seit dem letzten Mal, als ich dich sah, nicht mehr mit einem anderen Mann zusammen und wenn ich nicht bei dir sein kann, wird es niemand anderen geben."
„Ich war noch nicht mit einer anderen Frau zusammen", bekannte er fast für sich.
„Ich weiß."
Er schwieg eine Weile und dachte darüber nach, was sie gerade gesagt hatte, bevor er wieder zu sprechen begann.
„Ich denke, wir haben vorerst ...