1. Die Personenschützerin


    Datum: 04.11.2022, Kategorien: Romantisch Autor: Freudenspender

    ... plumpsen. Sie ist offenbar noch immer außer sich. Deshalb lasse ich sie erstmal in Ruhe und drehe mich um. Mein Besuch ist mir offenbar gefolgt und lehnt nun lässig am Türstock. Sie hat offenbar die ganze Szene mit einem Schmunzeln auf den Lippen beobachtet.
    
    "Auch eine Tasse Kaffee?", frage ich.
    
    "Oh, ja bitte!"
    
    "Betty, heute ausnahmsweise zwei Tassen Kaffee. Mike hat sich das Bein gebrochen."
    
    "Ach ja, genau, das wollte ich Ihnen sagen. Deshalb hatte ich es auch so eilig ins Büro zu kommen", meint Betty. Offenbar ist ihr wieder eingefallen, dass sie mir das sagen wollte. "Und wer ist die junge Dame."
    
    "Ich bin Joy, ich vertrete Mike."
    
    "Ein Frau?", ist Betty überrascht. "So etwas Schmächtiges noch dazu! Wie wollen Sie denn den Herrn Minister schützen, wenn´s darauf ankommt?"
    
    "Keine Sorge!", kontert die Angesprochene. "Das kann ich."
    
    "Kommen Sie mit", weise ich Joy an.
    
    Sie folgt mir zurück ins Büro. Ich setze mich hinter den Schreibtisch und biete ihr Platz auf dem Stuhl davor an.
    
    "Wir müssen es ein paar Tage miteinander aushalten. Also machen wir kein Drama draus."
    
    "Ich gehe davon aus, dass wir mindestens ein halbes Jahr das Vergnügen haben", antwortet sie.
    
    "Ein halbes Jahr?", frage ich erstaunt. "Wie das denn?"
    
    "Mike hat sich, wie ich Ihnen schon gesagt habe, einen ausgesprochen komplizierten Beinbruch zugezogen. Das muss - den Ärzten zufolge - vier Monate heilen. Anschließend beginnt die Reha. Mindestens noch einmal zwei bis drei ...
    ... Monate."
    
    "Aber sie sind mir doch nur vorübergehend zugeteilt worden. Man wird mir wohl wieder einen Mann zuweisen, sobald der passende frei ist."
    
    "Haben Sie etwas gegen Frauen?", will Joy wissen. Ihre Augen verengen sich, ihr Blick wird reserviert.
    
    "Nein, bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich habe bestimmt nichts gegen Frauen", versichere ich schnell.
    
    "Aber?", bohrt sie nach.
    
    "Nichts aber. Ich gehe lediglich davon aus, dass man mir einen neuen Personenschutz zuteilen wird, der Mike auf Dauer ersetzt."
    
    "Dieser Ersatz bin ich!"
    
    "Wie Sie?"
    
    "Lieber Herr Außenminister, Sie wollen unbedingt immer denselben Personenschützer."
    
    "Ja, weil ich das praktischer finde. Da kennt man gegenseitig die Mack des anderen und kann sich besser aufeinander einstellen."
    
    "Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Das erleichtert den Job ungemein."
    
    "Meine Worte!"
    
    "Das Problem ist nur, dass es lediglich drei Beamte gibt, die dazu bereit sind. Alle anderen haben Familie oder wollen auf ihre Freizeit nicht verzichten. Was ich auch verstehen kann."
    
    "Ok, dann wird man mir wohl bald einen dieser drei zuweisen."
    
    "Hat man schon."
    
    "Aha. Und warum schickt man dann Sie?"
    
    "Weil ich einer dieser drei Beamten bin, besser gesagt eine dieser drei."
    
    "Sie wurden mir dauerhaft zugewiesen?"
    
    "Haben Sie etwas dagegen?"
    
    "Wenn das so ist und sich nichts daran ändern lässt", entgegne ich. An diesem Punkt gehen mir die sachlichen Argumente aus, die man mit einer Frau besprechen ...
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