1. Die Manufaktur - 6 - Idee


    Datum: 13.01.2023, Kategorien: Humor Autor: misterjonny5

    ... Gefühl, je mehr ich versuchen würde nachzuhaken, desto weniger würde sie mir von ihrem Plan verraten. Also beschloss ich, nicht weiter nachzuhaken.
    
    "Ok, Du hast gewonnen. Ich hab heute eh nix vor, also können wir auch einen auf 'Spaß haben' machen", schob ich spielerisch resignierend ein. Ich war natürlich auf das Äußerste gespannt, was der Tag bringen würde.
    
    "Sag mal...", fingt Leonie auf einmal recht nachdenklich an. "Wie findest Du eigentlich meine Firma?" Sie knabberte genüsslich an einer großen Erdbeere und blickte mich mit interessierten Augen an.
    
    "Ähhmmm... Ich find's geil.", stotterte ich etwas konfus. "Ganz anders, als ein normaler Sexshop. Du hast schon sehr exklusive Sachen im Angebot", wurde ich konkreter.
    
    "Hättest Du vielleicht Lust, Dich hier etwas zu engagieren?"
    
    "Häh...? Wie jetzt? Wie meinst Du das?" Ich war ein wenig ratlos, worauf Leonie anspielte. Sollte ich den Tester für ihre Maschinenmuschis geben, oder handwerkliche Fähigkeiten ausbauen? Verkaufen konnte ich nicht, jedenfalls hatte ich es noch nie probiert.
    
    "Na ich hab drüber nachgedacht, ob Du vielleicht Bock drauf hast, mir hier etwas zur Hand zu gehen... vorführen... Beratung... Ideen geben", Leonie sprach sehr ruhig, aber bestimmt.
    
    "Hmmm...", ich war etwas unentschlossen, vor allem aber unsicher. "Ich kann mir nicht ganz vorstellen, was Dir genau vorschwebt. Und... was bezweckst Du damit?"
    
    "Na ja... Benno ist nicht mehr der Jüngste", sagte Leonie. "Er denkt schon ne ...
    ... ganze Weile darüber nach, sich aus dem Geschäft etwas zurückzuziehen."
    
    "Schon klar", sagte ich. "Aber weshalb gerade ich? Du kennst mich doch eigentlich gar nicht", wand ich ein. "Und wie ich das von vorhin richtig in Erinnerung habe, hattest Du doch schon mindestens einen Interessenten gehabt. Warum jetzt dieser Sinneswandel?" Mir war in der Tat nicht ganz klar, warum das, was vor einiger Zeit noch undenkbar war, auf einmal eine Option für sie zu sein schien.
    
    "Der Kerl damals hatte vor, die Firma zu verhökern. Deshalb hat er versucht, an sie über mich ranzukommen. ICH war ihm dabei vollkommen gleichgültig." Leonie's Ton wurde etwas traurig. Anscheinend erinnerte sie sich daran, wie dieser skrupellose Kerl sie damals ausgenutzt hatte.
    
    "Und bei mir bist Du Dir sicher, dass es anders laufen würde?", fragte ich etwas provozierend.
    
    "Ich habe nicht vor, die Firma aufzugeben oder einen Investor zu finden", sagte Leonie. "So tief, dass Du auch nur annähernd in diese Versuchung kommen könntest, habe ich gar nicht vor Dich zu beteiligen."
    
    Dass sie so ehrlich und direkt war, fand ich einerseits verständlich, andererseits kränkte es mich aber auch ein wenig. "Noch habe ich ja auch nicht 'Ja' oder 'Nein' gesagt", entgegnete ich. "Und... ich habe ja auch noch einen 'normalen' Job, bei dem ich meine Brötchen verdiene."
    
    "Na dann kannst Du Dir das ja ganz entspannt überlegen."
    
    Ihr Blick ging mir direkt unter die Haut. Er war wie eine Aufforderung, der ich kaum widerstehen ...