1. Hiebe und Liebe und drei Diebe


    Datum: 02.02.2023, Kategorien: Hausfrauen Autor: byDingo666

    ... die Beute nicht komplett auf einmal ins Auto, weil Sylvie unbedingt auch die alten Bücher mitnehmen wollte. Wertvolle Handschriften aus dem Mittelalter, Schwarten in rissigem Leder, Folianten im XXXL-Format. Auch dafür gab es einen Markt.
    
    Robert fluchte zuerst, weil ich kein größeres Fahrzeug organisiert hatte. Aber nachdem wir sehr gut in der Zeit lagen beschlossen wir schnell, dass er den ersten Teil schon mal in unser Versteck fuhr, während wir den Rest vorbereiteten. Sobald er wieder da wäre, würden wir die übrigen Boxen innerhalb von Minuten verladen haben und weg sein.
    
    Stattdessen nun die Bullen! Irgendetwas mussten wir übersehen haben. Verdammte Kacke!
    
    „Schnell! Hier hinein!"
    
    Sylvie war wieder mal schneller im Kopf als ich. Sie raffte einige Werkzeuge und andere verräterische Kleinigkeiten an sich und hastete zu einem Wandschrank. Ein uralter Kasten, das Holz sah fast schwarz aus. Ich schüttelte innerlich den Kopf. Das Versteck schien mir keines von der guten Sorte zu sein, aber mir fiel nichts Besseres ein.
    
    Also eilte ich mit großen Schritten hinter ihr her. Sie zog die Schranktür auf und stöhnte enttäuscht auf. Fast die Hälfte des Platzes wurde von zwei Stapeln Kartons mit unbekanntem Inhalt eingenommen, die sich links und rechts bis auf Hüfthöhe hochtürmten. Nur in der Mitte war noch ein wenig Bodenfläche frei.
    
    Sie warf die Werkzeuge auf den obersten Karton rechts, ich das klobige Walkie-Talkie hinterher. Wir quetschten uns nebeneinander hinein ...
    ... und zogen die Türen hinter uns zu. Dann verharrten wir lautlos, dicht aneinandergedrängt, und versuchten, unsere Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Meine Hände lagen auf Sylvies schmalen Schultern. Ich spürte durch die dünnen Handschuhe, wie sie sich unter ihren panischen Atemzügen hoben und senkten.
    
    Undefinierbare Geräusche. Dann Getrappel. Jetzt stürmten sie herein. Ein Ruf. Neue Schritte, jetzt direkt vor dem Schrank. Das mussten mindestens sechs oder sieben Leute sein dort draußen! Oh Gott, ich wollte nicht schon wieder ins Gefängnis!
    
    „Mist! Die sind schon weg!"
    
    Ich hielt den Atem an, als diese knurrige Stimme an mein Ohr drang. Die klobigen Schranktüren schlossen nicht ganz, ein schmaler Streifen Licht fiel durch den Spalt. Als ich mich vorsichtig zur Seite lehnte konnte ich durch den Spalt einen kleinen Ausschnitt des Rittersaals einsehen.
    
    Vor unserem schönen Stapel mit eingepackter Ware stand ein großer Typ in einem dunkelbraunen Mantel. Er hatte ein Gesicht wie ein Pferd und als er sich umsah, da funkelten seine Augen so hart und misstrauisch, dass mir ganz flau im Magen wurde. Bestimmt ein eiskalter Hund, dem nicht die geringste Kleinigkeit entging!
    
    „Na ja, wenigstens haben wir sie diesmal auf frischer Tat ertappt und bei ihrem Raubzug gestört, Herr Hauptkommissar."
    
    Diese Stimme kam von links, ich konnte den Sprecher nicht sehen. Der Kommissar schnaubte nur höhnisch.
    
    „Stören reicht nicht, Pohlmann! Wir werden dafür bezahlt, dass wir die Kerle auch ...
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