1. Der Vertrag


    Datum: 10.02.2023, Kategorien: Romantisch Autor: Jessi

    ... ein Schlag ins Gesicht.
    
    "Wie bitte, Tobias hat gekündigt und will wieder nach Afrika?"
    
    "Ja, so hat man es jedenfalls erzählt."
    
    "Weißt du wo ich ihn erreichen kann", wollte Viktoria mit weinerlicher Stimme wissen.
    
    "Nein, was ist denn los auf einmal?"
    
    "Wir waren zusammen."
    
    "Ihr wart was?" Jetzt öffneten sich bei Vic sämtliche Schleusen und sie begann Vroni ihre Geschichte zu erzählen.
    
    "Also Mädel, dir ist bei bestem Willen nicht mehr zu helfen. Du reißt so ein Sahneschnittchen auf, lässt dir von ihm das Gehirn heraus vögeln, er legt dir den Himmel auf Erden zu Füssen und du schiebst ihn ab wie ein Stück Scheiße nur weil in deinem Schädel, in einem beschissenen Eckchen noch eine gescheiterte Kindergartenliebe herumspukt. Da kann ich dich bei bestem Willen nicht bemitleiden. Dich müsste es noch viel schlimmer treffen." Dann ließ sie Viktoria stehen.
    
    Am kommenden Morgen zum Schichtwechsel kam Doktor Bernhard und übergab Viktoria einen Brief. Sie wusste sofort, dass er von Tobi war und riss ihn auf. Mit zitternden Händen begann sie zu lesen.
    
    "Liebe Vicky!
    
    Wenn du diesen Brief hier liest, bin ich schon nicht mehr im Lande. Ich habe mich wieder für Ärzte ohne Grenzen entschieden. Es war eine sehr schöne Zeit mit dir und ich habe geglaubt, endlich ein zu Hause für immer gefunden zu haben. Schon als ich nur als Pfleger dir helfen durfte, bist du mir ans Herz gewachsen. Darum konnte ich nicht verstehen, wieso du so gekränkt warst, als du erfahren hast, dass ...
    ... ich Arzt bin. Eigentlich dachte ich man sollte auf das Herz hören und nicht auf irgendein Gerede oder Titel. Vielleicht war ich dir aber auch doch zu jung. Aber mir war das immer egal. Auch wenn wir uns mit dem Kind geeinigt hätten, wäre für mich alles in Ordnung gewesen. Auch ich wünsche mir Kinder, da hätte dieser komische Vertrag nicht sein müssen. Darum sichere ich dir auch zu, dass ich für dich und das kleine Würmchen da sein werde, wenn ihr Hilfe braucht. Jetzt muss ich jedoch erst einmal Abstand gewinnen. Ich wünsche dir alles erdenklich Gute. Tobias"
    
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    Viktoria versuchte alles Mögliche um einen Kontakt zu Tobias herzustellen. Selbst über die Anfrage beim Kontaktbüro von Ärzten ohne Grenzen und dem Auswärtigen Amt blieben erfolglos. Mittlerweile schenkte sie einem kleinen Mädchen das Leben. Wie schön wäre es, wenn Tobias auch sein Baby in den Arm halten könnte. Aber er weiß es noch nicht einmal. Sie wurde immer sentimentaler, wenn sie an die schöne Zeit mit ihm dachte, die sie durch ihr störrisches Verhalten kaputt machte. Wie oft weinte sie sich in den Schlaf.
    
    Eines Abends als sie die Wäsche bügelte und zusammenlegte, hörte sie ganz nebenbei im Fernsehen, dass ein Sprengstoffattentat auf ein Krankenhaus in Afrika durchgeführt wurde. Sie ließ alles stehen und liegen, rannte zum Fernseher, aber der Bericht war vorbei. Sie zappte durch die Kanäle, bis sie eine Sondersendung bei WELT eingestellt hatte. "Wie CNN mitteilte, haben Selbstmordattentäter heute ein ...
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