Bernis Obsession
Datum: 10.02.2023,
Kategorien:
Humor
Autor: sandman
Liebe Leseratten, ich habe überlegt, ob ich die Geschichte bei Voyeur oder Fetisch platziere. Aber ich glaube, in der Rubrik Humor/Parodie ist sie besser aufgehoben... Viel Spaß, der sandman
Da ist sie wieder! Berni schraubt am Teleobjektiv seiner CANON. Er stellt seine Nachbarin scharf. Seit einer Woche ist Berni auf der Pirsch nach dieser Supernova. Ein Barbara Schöneberger-Typ, blondes Gift mit Grips. Als wäre sie seinem Pin Up-Bildband entstiegen. Sie scheint Bernis Leidenschaft noch nicht bemerkt zu haben. Jedenfalls ist Berni nichts Verdächtiges aufgefallen. Also weiter. Klack. Das nächste Foto. Sie steht nackt im Bad und putzt sich die Zähne. Sehr schön. Das Fenster ist weit geöffnet. Sie ist im Profil bis zur Hüfte zu sehen. Eine dralle Figur, ganz nach Bernis Geschmack. Herrliche volle Brüste, die der Schwerkraft Tribut zollen, schwingen im Rhythmus ihrer Morgentoilette. Körbchen-Größe D, schätzt Berni. Ausladender, runder Hintern. Einfach hinreißend! Ihre langen, blonden Haare hat sie hinten hoch gesteckt. Blaue Scheinwerfer-Augen, von Lachfältchen flankiert, blitzten ihn an, als er ihr das erste Mal begegnete. Linda, so hatte sie sich ihm vorgestellt, arbeitet freiberuflich zu hause. Als Schriftstellerin.
In seinen Träumen hat Berni mit ihr schon einiges angestellt. Doch weiter hat er sich noch nicht aus der Deckung gewagt. Wer weiß, vielleicht würde er sich eine Abfuhr einhandeln. Sie ist älter als er. Ihm macht der Altersunterschied nichts aus. Im ...
... Gegenteil. Seit seiner Kindheit steht Berni auf ältere Frauen. Möglichst drall. Als seine Pubertät ausbrach, fing der Stress an. Seiner Mutter hatte er im zarten Alter von zwölf Jahren einen getragenen Schlüpfer aus dem Wäschekorb entwendet und sich an ihm vergangen. Sein Entsetzen kannte keine Grenzen, als sie ihn dabei ertappte. Doch die befürchtete Szene blieb aus. Seine Mutter wollte ihm alle Peinlichkeit ersparen und hütete sein Geheimnis. Vielleicht war das Bernis Urerlebnis, das ihn Vertrauen zu älteren Frauen fassen ließ. Danach vergnügte er sich eine Weile mit Taschentüchern. Sein erster Sex wurde von seiner Partnerin gar nicht als solcher erkannt. Trotz allem war Berni den Frauen zugetan. Rubens-Damen zogen ihn magisch an, bis er sich eines Tages überhob: Zu einem leichten Mädchen vom Escort-Service mit 180 Kilo Kampfgewicht fand er keinen Zugang. Da wurde Berni klar, dass Masse nicht alles ist. Aber das war viel später, als Berni dachte, er sei erwachsen.
Gleichaltrige Frauen waren für Berni schon immer ein Rätsel. Das fing in der sechsten Klasse an. Seinen ersten Willst-du-mit-mir-gehn-Zettel steckte er in der Hofpause der pummeligen Roswitha zu. Roswitha wollte und sie gingen. Sie gingen um die Schule, in`s Kino, in die Eisbar, über Wiesen und Felder. Jeden Tag ein Halbmarathon. Und nichts passierte. Bis Berni zufällig ihre Antwort auf der Rückseite des Zettels las: Aber ohne Küssen. Es folgten verwirrende Zeiten mit allen Enttäuschungen und Glücksmomenten eines ...