1. Ein mörderischer Fick


    Datum: 22.06.2019, Kategorien: Romane und Kurzromane, Autor: byAlexis_Q

    ... sie gerade in ihrer Wohnung." Er nannte eine Adresse in Brooklyn. So schnell sie konnte raste Naomi hin. Auf ihr Klingeln öffnete Svensson. "Feldman, was wollen Sie hier? Wir stecken mitten in einer polizeilichen Vernehmung."
    
    Wie immer wirkte er unfrisiert und schlecht gelaunt, dennoch fand Naomi ihn attraktiv. Schon öfters hatte sie überlegt, ihn zu einem Date einzuladen, es aber dann doch nie gewagt. Schließlich standen sie als Strafverteidigerin und Polizist quasi auf entgegengesetzten Seiten. "Ich möchte nur wissen, was die Zeugin ausgesagt hat." - "Also, kommen Sie halt rein. Aber Sie halten sich im Hintergrund und fassen nichts an, verstanden?" - "Klar." Naomi schlüpfte neben ihm durch die Türe.
    
    "Chef, sehen Sie, was wir gefunden haben!" Ein Polizeibeamter hielt Svensson in Plastikhandschuhen einen rosafarbenen Schal entgegen. "Na, wenn das nicht die Tatwaffe ist." Naomis Herz hüpfte. "Das heißt doch, daß Miss Harding unschuldig ist!", rief sie aus. "Abwarten", knurrte Svensson.
    
    "Wo ist die Zeugin überhaupt?", fragte Naomi und sah sich verwirrt um. "Vor ein paar Minuten aufs Klo gegangen. Jemand sollte nachsehen, wo sie bleibt. Verdammt, warum haben wir gerade heute keinen weiblichen Officer da? Feldman, wenn Sie schon hier sind, können Sie sich wenigstens nützlich machen." - "Gerne."
    
    Naomi folgte seiner Wegbeschreibung zum Badezimmer und klopfte an die Türe. "Miss Watson? Ist alles in Ordnung?" Als nach einigen Sekunden keine Antwort kam, öffnete ...
    ... Naomi die Türe. Louise Watson stand nackt vor dem Spiegel, ihre Kleider lagen säuberlich zusammengefaltet auf der Toilette. In ihrer Hand hielt sie einen Revolver, dessen Lauf sie sich in den Mund gesteckt hatte. "Nein!", schrie Naomi und wollte auf die Frau zustürzen, doch der Knall warf sie zurück.
    
    Immer noch zitternd saß Naomi im Wohnzimmer und umfaßte mit beiden Händen die Tasse dampfend heißen Kaffees, die ihr Svensson hingestellt hatte. "Ich hätte Sie da nie reinschicken dürfen", sagte er kopfschüttelnd und legte ihr mitfühlend eine Hand auf die Schulter, eine Geste, die Naomi von ihm als merkwürdig intim empfand. "Ich hätte Watson überhaupt nicht allein ins Bad lassen dürfen." - "Aber jetzt muß Harding aus der Untersuchungshaft entlassen werden", platzte Naomi heraus. "Das entscheide nicht ich. Aber ich denke, es gibt keine andere Wahl", antwortete Svensson mißmutig.
    
    *
    
    Lauren brachte Sharona aus ihrer Zelle und vermied dabei jeden Blickkontakt mit Naomi. "Erstaunlich, wie zahm die Kerkermeister-Lesbe plötzlich ist, was?" kommentierte Sharona, während die Wärterin noch in Hörweite war. "Ein bißchen Muschilecken verschafft einem hier eine Menge Vergünstigungen. Tja, ich habe einiges über das Gefängnisleben gelernt. Trotzdem danke, daß Sie mich rausgeholt haben", setzte sie hinzu, während Lauren mit hochrotem Kopf davoneilte.
    
    Sharona Hardings Entlassung löste, wie nicht anders zu erwarten, einen gewaltigen Medienrummel aus. Naomi zog ihr Klientin unter "Kein ...
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