1. Der neueste älteste Look


    Datum: 16.03.2023, Kategorien: CMNF Autor: Anonym

    ... bedrohliche Züge an. Im
    
    Hausflur hing am schwarzen Brett nämlich eine Anweisung zur Wasserrationierung -
    
    zur Schonung der Ressourcen seien Duschen und Badewannen nun an separate
    
    Leitungen angeschlossen worden, die nur begrenzt Wasser zur Verfügung stellten.
    
    Somit fiel Duschen an diesem Abend flach, und das obwohl das Thermometer diesen
    
    Juli täglich höher kletterte.
    
    Abends stellte sie dann noch befremdet fest, daß einige staatlich produzierte
    
    Werbespots die Schönheit haariger Achseln und unrasierter Beine anpriesen.
    
    Diese Spots waren am nächsten Tag im Büro natürlich Thema Nummer 1. Ihre
    
    Kollegin Sandra witzelte noch, daß das doch alles nur ein seltsamer Spaß sei,
    
    den sich irgendwelche Grünen da hätten einfallen lassen. "Und warum sind dann
    
    hier fünf Bürokräfte versammelt, die heute morgen offensichtlich nicht geduscht
    
    haben?" konterte Jenny.
    
    "Wegen der Umwelt" tönte plötzlich ihr Chef, der bemerkt hatte, daß niemand ans
    
    Arbeiten dachte. Damit war die Debatte vorläufig beendet.
    
    Am Freitag bemerkte sie dann, daß ihr das Haarspray ausging, außerdem wurde es
    
    immer schwieriger aus der Parfümflasche noch ein paar Tropfen herauszuquälen.
    
    Trotzdem donnerte sie sich noch einmal so richtig auf, schließlich wollte sie
    
    heute ja Klaus treffen.
    
    Umso härter traf es sie dann, daß der Türsteher der Disco meinte, so
    
    aufdringlich parfümiert und mit der ganzen Farbe im Gesicht dürfe er sie nicht
    
    mehr hereinlassen. Tatsächlich standen ...
    ... einige ungläubig bis verzeifelt
    
    dreinschauende Mädels vor verschlossenen Türen und auf dem Parkplatz. An diesem
    
    Abend ging sie heim und heulte.
    
    Doch damit war die Sache noch nicht beendet. Als sie am Montag ungeduscht und
    
    zum ersten Mal ungeschminkt das Haus verließ, stieg sie nichtsahnend in den Bus,
    
    eine Station später ein 20jähriges blondes Mädel, das Montags immer in die
    
    Berufsschule musste. Christine, das blonde Mädel, hatte an diesem Morgen ein
    
    gelbes Top und eine weite Schlagjeans an, so daß Jenny erst, als sie sich
    
    gegenübersaßen feststellte, daß Christine keine Schuhe anhatte. "Ist heute ja
    
    auch das richtige Wetter für barfuß" kicherte Jenny.
    
    "Ach hör bloß auf, das ist doch total zum kotzen! Jeden zweiten Tag ändern diese
    
    Idioten zur Zeit die Schulordnung!" - "Was soll das denn heißen?" - "Na denkst
    
    du, ich hab mich heute absichtlich nicht gestylt?"
    
    So langsam bekam Jenny es mit der Angst zu tun. Das hörte sich schon beinahe wie
    
    so eine Verschwörung an mit dem Ziel, die Welt in eine Art Hippiekommune zu
    
    verwandeln. Tatsächlich waren auch die anderen zugestiegenen Frauen ausnahmslos
    
    barfuß, was in Kombination mit Businesskleidung etwas seltsam aussah. Im Büro
    
    war alles noch beim alten, aber auf dem Nachhauseweg riefen ihr zwei junge
    
    Frauen nach, daß High-Heels doch out wären und sie gefälligst keinen solchen
    
    Krach beim Laufen machen solle.
    
    Am nächsten Morgen wies sie der Busfahrer dann darauf hin, daß er sie ...
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