Der neueste älteste Look
Datum: 16.03.2023,
Kategorien:
CMNF
Autor: Anonym
... aus
Sicherheitsgründen mit diesen Stilettos nicht transportieren dürfe, woraufhin
sie ihre Schuhe wutentbrannt in den Abfalleimer schleuderte. Während der Fahrt
munterte sie Christine damit auf, daß das so schlimm ohne Schuhe gar nicht wäre,
im Gegenteil sei es sogar interessant, die unterschiedlichen Böden zu erfühlen.
Jenny hatte jedoch das Bedürfnis, ausgiebig zu duschen, was jedoch erst am
Mittwoch wieder möglich war. Diese notdürftige Katzenwäsche morgens ging ihr auf
die Nerven, sie fühlte sich so nicht richtig sauber und zu allem Überfluß konnte
sie ihren Körpergeruch nicht mehr mit Parfüm übertünchen.
Ihren Kolleginen ging es nicht anders. Im Büro roch es aufgrund der sommerlichen
Temperaturen wie im Tiergehege, und wo vorher ein penibles Äußeres Standard war,
saßen jetzt die Frisuren nicht mehr richtig und es war nicht zu übersehen, daß
auch bei anderen so langsam das Make-Up knapp wurde.
Ihre Kollegin Sandra trug ein weißes Shirt mit deutlichen Schweißplatten unter
den Armen zu einem kurzen schwarzen Rock und schockiert stellte Jenny den
dunklen Flaum an ihren Schenkeln fest. "Das war wohl wirklich kein Scherz, ich
bekomme jedenfalls nirgendwo mehr Enthaarungsstreifen oder ähnliches, und mit
dem Elektrorasierer wird es nicht gründlich genug..."
"Und das ist auch richtig so", unterbrach der inzwischen auch etwas schmuddelig
aussehende Chef. "Und bevor sie wieder ihre Arbeitszeit mit ...
... Spekulationen
vertrödeln, hier ein paar offizielle Anweisungen von Berufsgenossenschaft und
Gewerkschaft:
Aus Umweltschutzgründen und zur Ressourcenschonung ist ab sofort die
Körperpflege auf das Nötigste zu reduzieren. Außerdem gelten aus Rücksichtnahme
auf empfindliche Mitmenschen diverse Regelungen betreffend modische
Entgleisungen in der Öffentlichkeit usw. blablabla.
Heißt zu deutsch: wer sich weiterhin rasieren oder schminken will, kann sich nen
neuen Job suchen! Ich habe mir allerdings sagen lassen, daß Frauen ohne
Muschipelz und Achselwolle gar nirgends mehr eingestellt werden." - "Und was
machen die mit den gelaserten?" Doch der Chef zuckte nur grimmig die Achseln.
Als Jenny zwei Tage später im Fernsehen ein Modemagazin sah, in dem nackte und
ungepflegte Menschen über die Laufstege marschierten, wollte sie sterben. Den
Discobesuch am Freitag ließ sie jedenfalls vorsorglich ausfallen.
Die nächsten Tage verliefen jedoch auffällig ruhig. Da sie keine Lust auf
Besuche beim Arbeitsamt hatte, wuchsen nun beständig Haare an allen möglichen
Stellen, was die ersten Tage ziemlich juckte. Beruhigend war nur, daß es allen
ähnlich erging. Wie es aussah, hatten die meisten resigniert, die Werbung
unterstützte das ganze noch. Es gab in der Stadt diverse Reklametafeln für
dreckige Fußsohlen ("For nice dirty soles - go barefoot!") und mit Sprüchen wie
"Wer versteckt sein Gesicht schon hinter Make-Up?" oder "Stop Shaving!". Am
meisten Sorgen machten ...