1. Das fremde Mädchen


    Datum: 17.03.2023, Kategorien: Romantisch Autor: Manuela Yasmina

    ... Sie hatte einen silbernen Sari an. Und der war über und über mit glitzernden Steinen bedeckt. Erst später erfuhr ich, daß dies Edelsteine waren. Diamanten, Rubine, Smaragde und so. Die Armbänder, die Ringe an ihren Fingern und die Halskette glitzerten wie Feuer. Aber das schönste befand sich auf ihrem Kopf, eingerahmt von ihrem pechschwarzen Haar, das sie heute offen trug. Ihr Haar floß wie ein Wasserfall über ihren Rücken herab bis fast an ihre Knie. Und auf dem Kopf trug sie ein richtiges Diadem. Als ich sie sah mußte ich schlucken. Jetzt war sie wieder eine Prinzessin. Aber war sie auch noch meine Manjula? Ich zweifelte wieder. Aber als sie zu mir kam und mich küßte, da war ich mir sicher. Sie war beides. Doch leider kamen kurz darauf ihre Eltern herab.
    
    Als ich im Sari vor Mama stand, griff sie wortlos zum Hörer. Sie benachrichtigte Igor und eine halb Stunde später standen 7 Igors vor mir. "Wenn du ihn anziehen willst, dann mußt du das in Kauf nehmen. Das wußtest du doch." Ich nickte nur. Und so wurde unsere Karawane der Autos zur Gala um 2 erweitert. Die Fahrt dorthin war eine Qual. Mama und Papa saßen hinten, wir vor ihnen und Igor hatte vorne bei Roland Platz genommen. Aber wenigstens hatte ich Mama überreden können, daß nur Igor in meiner direkten Nähe wäre. Als Mama und Papa ausstiegen blitzten die Fotoapparate. Als Thomas ausstieg wurde es schon viel weniger. Doch als ich, an seiner Hand, aus dem Wagen stieg, da liefen die Blitzlichter heiß. Der Sprecher von ...
    ... Fernsehen, der hier die Gäste für die daheim zusehenden ankündigte, bekam kein Wort heraus.
    
    Ich bin schon fotografiert worden. Es machte mir also nichts aus. Aber was da auf Manjula und mich herab prasselte, das war furchtbar. Ich konnte kaum den roten Teppich erkennen. Aber wir schafften es. Erst in der Eingangshalle kam mein Sehvermögen langsam wieder zurück. "Und das machst du jedesmal durch?", flüsterte ich ihr zu. "Ja. Darum schwänz ich sowas so oft es geht. Schließlich hab ich ja was Besseres zu tun.", grinste sie. "Ach ja? Was denn?" "Ach weißt du, ich hab da jemanden." "Ach ja?" "Ja." "Und was ist an dem so besonders?" "Seine Hände. Wenn er mich streichelt vergess ich die Welt. Und wenn er mich küßt - dann bin ich im Nirwana." "Sollte ich etwa eifersüchtig werden?" "Nur auf deine Hände und deine Lippen." Wir gingen hinter Manjulas Eltern her und betraten die Halle. Hier wurden ihre Eltern angekündigt. Als diese die Treppe hinunter gingen, waren wir dran. Wir blieben, wie vor uns ihre Eltern auch, an der obersten Treppenstufe stehen. Zunächst wurde Manjula vorgestellt, dann ich. Wir gingen die lange Treppe hinunter und mein einziger Gedanke war: Fall jetzt nicht auf die Schnauze. Aber ich schaffte es. Unten folgten wir ihren Eltern zu unserem Tisch. Manjula nahm gegenüber ihrem Vater Platz und ich neben ihr, gegenüber ihrer Mutter. Noch ehe ich richtig saß, hatte Manjula sich unter dem Tisch bereits meine Hand geschnappt und drückte sie. Und es sah nicht so aus, als ob ...
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