1. Wichsen


    Datum: 10.07.2023, Kategorien: Selbstbefriedigung / Spielzeug Autor: muxmubelmux

    WichsenSchönes Ostergedicht von Johann Wolfgang von Goethe sowie weitere Frühlings- und Ostergedichte dieses berühmten deutschen Dichters und Naturforschers..
    
    Osterspaziergang
    
    Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
    
    durch des Frühlings holden, belebenden Blick.
    
    Im Tale grünet Hoffnungsglück.
    
    Der alte Winter in seiner Schwäche
    
    zog sich in rauhe Berge zurück.
    
    Von dorther sendet er, fliehend, nur
    
    ohnmächtige Schauer körnigen Eises
    
    in Streifen über die grünende Flur.
    
    Aber die Sonne duldet kein Weisses.
    
    Überall regt sich Bildung und Streben,
    
    alles will sie mit Farbe beleben.
    
    Doch an Blumen fehlts im Revier.
    
    Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
    
    Kehre dich um, von diesen Höhen
    
    nach der Stadt zurückzusehen!
    
    Aus dem hohlen, finstern Tor
    
    dringt ein buntes Gewimmel hervor.
    
    Jeder sonnt sich heute so gern.
    
    Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
    
    denn sie sind selber auferstanden.
    
    Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
    
    aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
    
    aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
    
    aus der Strassen quetschender Enge,
    
    aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
    
    sind sie alle ans Licht gebracht.
    
    Sieh nur, sieh, wie behend sich die Menge
    
    durch die Gärten und Felder zerschlägt,
    
    wie der Fluss in Breit und Länge
    
    so manchen lustigen Nachen bewegt,
    
    und, bis zum Sinken überladen,
    
    entfernt sich dieser letzte Kahn.
    
    Selbst von des Berges ferner Pfaden
    
    blinken uns farbige Kleider an.
    
    Ich höre schon ...
    ... des Dorfs Getümmel.
    
    Hier ist des Volkes wahrer Himmel.
    
    Zufrieden jauchzet gross und klein:
    
    Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!
    
    (Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832, deutscher Dichter)
    
    aus: Faust 1
    
    Aquarell gelb-grün mit Goethe Text
    
    © Bild Monika Minder, darf nicht im Internet und nicht kommerziell genutzt werden. Darf für eine private Karte kostenlos ausgedruckt werden.
    
    > Osterspaziergang mit kurzer Interpretation
    
    Weitere Oster- und Frühlingsgedichte von Goethe
    
    Süss, den sprossenden Klee
    
    Süss, den sprossenden Klee mit weichlichen Füssen im Frühling
    
    Und die Wolle des Lamms tasten mit zärtlicher Hand;
    
    Süss, voll Blüten zu sehn die neulebendigen Zweige,
    
    Dann das grünende Laub locken mit sehnendem Blick.
    
    Aber süsser, mit Blumen dem Busen der Schäferin schmeicheln;
    
    Und dies vielfache Glück lässt mich entbehren der Mai.
    
    (Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832, deutscher Dichter)
    
    März
    
    Es ist ein Schnee gefallen,
    
    Denn es ist noch nicht Zeit,
    
    Daß von den Blümlein allen,
    
    Daß von den Blümlein allen
    
    Wir werden hoch erfreut.
    
    Der Sonnenblick betrüget
    
    Mit mildem, falschem Schein,
    
    Die Schwalbe selber lüget,
    
    Die Schwalbe selber lüget,
    
    Warum? Sie kommt allein!
    
    Sollt ich mich einzeln freuen,
    
    Wenn auch der Frühling nah?
    
    Doch kommen wir zu zweien,
    
    Doch kommen wir zu zweien,
    
    Gleich ist der Sommer da.
    
    (Johann Wolfgang von Goethe, 1749-1832, deutscher Dichter)
    
    Die glücklichen Gatten
    
    Nach ...
«12»