Nina, ein Martyrium
Datum: 11.08.2023,
Kategorien:
Romantisch
Autor: Kastor Aldebaran
Kapitel 1
Nina wusste nicht mehr wohin. Alles in ihrem Leben schien sich gegen sie gewendet zu haben und sie fragte sich, was sie falsch gemacht hatte. Alle hatten zu ihr gesagt, dass sie selber daran schuld wäre, zumindest daran beteiligt, darum wendeten sich alle von ihr ab. Jetzt stand sie mit einem kleinen Koffer unter dem Arm im Regen und wusste nicht wohin. Dabei hatte es vor Tagen noch anders ausgesehen. Sie war glücklich gewesen, ihr Leben schien genau die Richtung zu nehmen, von der sie immer geträumt hatte. Einen liebenden Mann, ein Heim, vielleicht Kinder, eine Familie. Für andere ein spießiger Gedanke, für sie ein Lebensziel.
Während der Regen ihre Haare durchnässte, ihr das Wasser hinten in den Kragen lief, die dünne Jacke durchweichte, die sie trug, dachte sie mit Tränen in den Augen darüber nach, wie es dazu kommen konnte. Gleichzeitig suchte sie nach einem Ausweg, der ihr unendlich weit weg schien, vielleicht zu entfernt.
Sie konnte vielleicht für ein paar Tage zu ihrer verhassten Verwandtschaft gehen, die sie nicht gemocht hatte. Ehrgeizige Egoisten, die ihr vorhielten, eine Versagerin zu sein, das schwarze Schaf in der Familie. Zu ihnen zu gehen, würde einem Martyrium gleichen kommen. Sicher würden sie um Nina tanzen, sich über sie lustig machen, ihr fortwährend sagen, wie dumm und nativ sie sein würde. Vielleicht ein Abbild von dem, was sie niemals sein wollten, eine Blaupause für eine Niete. Dabei hatte sie nur auf ihr Herz gehört, war vielleicht ...
... zu leichtgläubig gewesen. Nicht naiv, wie viele meinten, sondern mit einem ungebrochenen Vertrauen in ihren Partner.
Wie schön war es gewesen. Nachdem sie sich kennengelernt hatten, dauerte es keine zwei Wochen und sie zog bei ihm ein. Dabei übersah sie, dass es eher eine Flucht vor ihrer Vergangenheit, ihrer Familie war. Blind für die Ratschläge ihrer Eltern, stürzte sie sich in das neue Leben. Die Warnungen, die ihr mit auf den Weg gegeben wurden, ignorierte sie, vielleicht absichtlich um den anderen zu zeigen, dass sie selber für sich sorgen konnte.
Dabei fing alles wunderschön an. Sie traf ihren Partner, zufällig auf einer Party und wusste bereits in dem Moment, als sie ihn das erste Mal sah, dass er etwas Besonderes war. Seine Art zu sprechen, die dunkle, raue, leicht rauchige Stimme, die gepflegten Hände, klar blickenden Augen. Dazu kam eine Aura von Selbstsicherheit und Schutz, dem sie nicht widerstehen konnte.
Zu ihrer eigenen Verwunderung kam sie mit ihm ins Gespräch und er zeigte Interesse an ihr, an dem Mauerblümchen aus dem dunklen Teil einer Ecke im Raum.
Es schmeichelte ihr sehr, besonders wenn er ihr Komplimente machte, sich überaus positiv über sie äußerte. Alles an ihr schien ihm zu gefallen, als wenn sie seine Prinzessin wäre. Seine Worte lullten sie ein, sein bezauberndes Lächeln ließ sie träumen. Daher war es für ihn leicht, sie in seine Wohnung einzuladen. Nina zögerte keine Sekunde, ging mit, war über sein Zuhause überrascht. Für einen allein ...