1. Zauberhaft


    Datum: 19.07.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: bybumsfidel

    © bumsfidel 2014-2017
    
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    Einleitung
    
    Da war er, mein alter Zauberkasten. Nach dem letzten Umzug dachte ich schon, ich hätte ihn verloren. Jetzt tauchte er plötzlich wieder auf, auf dem Speicher, unter Stapeln von alten Bildern. Meine Vergangenheit hatte ihn verschüttet. Jetzt, wo ich in den besten Jahren war, tauchte er wieder auf.
    
    Mit einem Staubtuch bewaffnet befreite ich das gute Stück von seiner grauen Schicht. Verblasste Farben zeigten den Inhalt: Würfel, Tücher, Kartenspiele, eine Menge Kram, der mir auf den ersten Blick nichts mehr sagte und natürlich der Zauberstab.
    
    Ich wollte ihn gerade zur Seite legen, da zwinkerte mich der Zauberer auf der Verpackung an.
    
    'Toller Lichtreflex', dachte ich.
    
    Ich lachte kurz auf, konnte mich nicht mehr so genau erinnern, warum ich ihn überhaupt behalten hatte. Außerordentliche Freude hatte ich damals nicht mit dem Ding gehabt. Irgendwie war ich viel zu ungeschickt gewesen, um jemanden mit Zauberkünsten zu beeindrucken. Und vermutlich war es die gleiche Begabung, die den Karton aus meinen Händen gleiten ließ, den Fußboden mit den Utensilien bedecken wollte. Meine Rechte zuckte vor, schmiss den Schuhkarton mit alten Fotos hinterher.
    
    "Na Klasse!", fluchte ich laut, in Gedanken den Aufwand verfluchend den ganzen Mist wieder aufzuräumen.
    
    Ein Bild meiner Klassenkameradin Cora schwebte verblüffend langsam herab und kam auf dem Herz-Ass zu liegen.
    
    Cora. Wann hatte ich sie zuletzt gesehen? Das musste so dreißig Jahre ...
    ... her sein. Fünfzehn waren wir damals. Sie hatte ihre Abschiedsfete gegeben, da sie mit ihren Eltern wegziehen musste. Wohin? Ich grübelte, aber es fiel mir nicht mehr ein.
    
    Es war eins dieser demütigenden Erlebnisse, die man sein Leben nicht vergisst. Wir hatten einen Blues zusammen getanzt. Einen verdammt peinlichen Blues, zumindest für mich. Cora war das hübscheste Girl der Klasse, jeder Bengel war scharf auf sie. Lange dunkelblonde Haare, grazil wie ein junges Reh, feste mittelgroße Brüste, Herzmund, lange Beine bis zum Hintern, Augenfarbe?
    
    Ich merkte selbst, wie mir die Gedanken entgleisten bei der Erinnerung an ihren Körper. Doch ihre Augenfarbe fiel mir nicht mehr ein. Vielleicht weil sie mich so komisch angesehen hatte, als sie meinen Harten in der Hose bemerkte. Sie sagte kein Wort, zuckte auch nicht zurück. Das besorgte ich schon selber.
    
    Vor Verlegenheit brachte ich kein Wort heraus, verließ kurz darauf das Haus ohne mich zu verabschieden. Ein schüchterner Jüngling halt. Heute unvorstellbar.
    
    'Wie mochte es ihr gehen?', dachte ich, da klingelte das Telefon.
    
    Cora
    
    "Weißt du, wer hier ist?", hörte ich eine Stimme.
    
    Normalerweise hätte ich keine Ahnung gehabt, aber ich hatte gerade ihr Bild gesehen.
    
    "Cora?"
    
    "Ja! Wie hast du mich erkannt?"
    
    "Ich hab gerade an dich gedacht."
    
    "Komisch."
    
    Es folgte ein kurzer Small Talk, bevor sie auf das Wesentliche kam.
    
    "Hast du nächsten Samstag Zeit? Ich geb 'ne Wiedersehensfete."
    
    "Zeit hätte ich. Wohin ...
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