1. Auf zu neuen Ufern Teil 02


    Datum: 09.03.2024, Kategorien: Schwule Autor: byDer_MainHesse

    ... zusammengefast formuliert -- dass ich es doch einfach auf mich zukommen lassen solle und „meine neue Flamme" erst einmal weiter kennenlernen solle. So nichtssagend ich das in dem Augenblick fand, besagter Freund hatte Recht.
    
    Leider dauerte es noch eine ganze Woche, bis ein weiteres Treffen möglich wurde. Dieses Mal ergriff Nico die Initiative für den genauen Plan und fragte, ob ich an besagtem Freitag Abend Lust hätte, Sushi essen zu gehen. Lange musste ich nicht zögern: Sushi liebte ich! Um 19 Uhr trafen wir uns vor einem Sushi-Restaurant, das Nico vorgeschlagen hatte (es war eine Empfehlung von einer guten Freundin von ihm, die wiederum mal mit ihren Freunden dort war). Als ich ankam, stand Nico schon da: in einer grauen kurzen Hose und im gelben T-Shirt mit bunten Motiven auf der Vorderseite, mit etwas kürzeren und cool gestylten Haaren ... und mit strahlendem Lächeln. Seine Freude war auch mit ein paar Metern Entfernung hochansteckend, ich musste einfach ebenso strahlend zurücklächeln. Wir umarmten uns lange und herzlich, anschließend fragte ich ihn: „Wartest du schon lange?"
    
    - „Nein nein, überhaupt nicht! Du bist ja auch voll pünktlich, aber du musst nicht immer derjenige sein, der wartet. Oder?" Sein Lächeln verriet sofort, wie er das meinte.
    
    - „Och, auf dich zu warten hat mich bis jetzt nie gestört. Ich wusste ja, dass es sich lohnen würde."
    
    - „Danke! Jetzt habe ich dieses Gefühl endlich auch mal spüren dürfen!"
    
    Während wir das sehr leckere Sushi ...
    ... genossen, erzählte mir Nico ausführlicher von den Tagen, die er in Hamburg verbracht hatte. Zum ersten Mal erfuhr ich auch ein paar Details über seine Familie, die über ihre Reaktion auf Nicos Outing hinausgingen: wie sie so drauf war, wie die Beziehung von Nico zu seinen Eltern und seinen Geschwistern war, was diese im Leben so machten. Ich erzählte im Gegenzug auch ein bisschen von meiner Familie, bevor ich mich vorsichtig einem Thema annäherte, was mir auf den Nägeln brannte: wie er sich seine Zukunft vorstellte. Das Knistern, das bei der Begrüßung in der Luft lag, wurde durch solche Gesprächsthemen abgeschwächt, und viel lieber hätte ich das Thema erstmal verdrängt, um mich auf den gegenwärtigen Moment zu konzentrieren und ihn in vollen Zügen zu genießen. Aber ich spürte, dass ich Nico auf das Thema Zukunft ansprechen musste. Wir waren ja schon recht verschieden -- vom Charakter und von der Lebenssituation her: Nico war ja fünf Jahre jünger und studierte noch, während ich schon im Berufsleben war und dadurch zeitlich und geographisch nicht mehr ganz so flexibel war. Durch das Gespräch hoffte ich, besser herauszufinden, ob ich mir eine Beziehung mit ihm wirklich vorstellen konnte. Nico meinte, dass er erstmal schauen müsse, ob es mit der Promotion genauso laufe wie er sich das vorstelle, dass er aber für die nächsten drei Jahre erst einmal ein festgelegtes Leben haben sollte.
    
    - „Aber von meinem ersten Eindruck her kann ich mir gut vorstellen, länger in Frankfurt zu bleiben", ...
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