1. Auf zu neuen Ufern Teil 02


    Datum: 09.03.2024, Kategorien: Schwule Autor: byDer_MainHesse

    ... wie ein typisches Date. Das lag nicht zuletzt daran, dass wir den typischen Vorstellungssmalltalk schon hinter uns hatten und uns ja auch schon näher gekommen waren -- auf allen möglichen Ebenen. Und dennoch war dieses Mal etwas anders. Wir zeigten beide Interesse für alles Mögliche aus dem Leben des Anderen, brachten das Gespräch immer wieder auf persönliche Themen, ärgerten uns gegenseitig ein bisschen, wenn auch immer auf sehr nette Art und mit Humor. Es war (noch) recht vorsichtig, aber es lag Flirtstimmung in der Luft. Nach fast zwei Stunden spürte ich, wie das Gespräch allmählich erlahmte. Es fielen uns nicht mehr automatisch lustige Sachen ein, mit denen man den Anderen ein bisschen ärgern oder zum Lachen bringen konnte. Das war etwa der Zeitpunkt, den ich wählte um Nico zu fragen, ob wir langsam gehen sollten -- unter dem Vorwand, der nicht einmal eine Lüge war, dass ich noch ein paar Sachen erledigen müsse. Nico war gerade dabei, seinen Geldbeutel herauszuholen, als ich meinte: „Darf ich dich einladen?" Nico zögerte kurz, es schien ihm etwas unangenehm zu sein. Also fügte ich lächelnd hinzu: „Wenn ich dich schon in mein Stammcafé mitnehme."
    
    Auf dem Weg nach Hause dachte ich über das Date nach. Ich merkte, wie ich begann Nico anders zu sehen und wie gut es mir tat, Zeit mit ihm zu verbringen und in seiner Nähe zu sein. Körperlich fand ich ihn sowieso anziehend: Er hatte an dem Tag ein V-förmiges weißes T-Shirt an, das seinen Oberkörper gut zur Geltung brachte und ...
    ... sein kleiner knackiger Hintern war durch die dunkelblaue, hautenge Jeans gut zu erkennen, als wir aus dem Café rausgingen. Mehr als einmal hatte ich während unseres Treffens diskrete Blicke auf seinen Körper geworfen. Neu war aber der Drang, diesen Körper zu berühren und seine Wärme spüren zu wollen. Die Umarmung bei der Verabschiedung war diesmal länger gewesen und auch wenn keiner von uns ein weiteres Treffen erwähnte, war mir klar, dass ich auf jeden Fall Lust hatte, Nico wiederzusehen.
    
    Von diesem Tag an schrieben wir uns täglich. Ich machte den Anfang, indem ich Nico eine gute Reise wünschte und hinzufügte, dass es mich freuen würde ihn nach seiner Rückkehr wiederzusehen. Er schickte mir am nächsten Tag ein Bild aus Hamburg und fragte, wie mein Wochenstart war. Mal waren es ganz kurze, mal etwas längere Nachrichten; immer mit dem Ziel, dem Anderen zu zeigen dass man an ihn denkt. Das heißt aber nicht, dass ich mir sicher war, mit diesem Mann auch eine Liebesbeziehung eingehen zu wollen. Ich war vielmehr sehr ambivalent. Einerseits genoss ich die Art und Weise, wie es gerade zwischen uns war und dachte währenddessen entgegen meiner Art kaum an die Zukunft. Andererseits gab es auch viele Momente, in denen ich mir vorzustellen versuchte, wie eine Beziehung mit Nico aussehen könnte. Und je konkreter es wurde, desto mehr fragte ich mich, ob ich das denn wirklich wollte. Ein guter Freund, den ich am Freitag nach dem Date mit Nico traf und dem ich all das erzählte, meinte -- ...
«1234...12»