1. Das Theater-Abschluß Projekt - Teil 1/3


    Datum: 01.04.2024, Kategorien: Kunst, Autor: john_amadeus_r

    ... Pullis trug.
    
    Als Teil dieser 3er-Gruppe spielte meine Freundin also in den Inszenierungen von drei anderen Student*innen mit und zudem musste sie selbst ein Stück mit einer anderen Gruppe auf die Beine stellen. Es war also ganz schön was zu tun, aber die Studenten hatten dafür auch ein ganzes Semester Zeit. Trotzdem hab ich die Zeit als ganz schön stressig für meine Freundin in Erinnerung, sie traf sich fast jeden Abend entweder mit der einen oder der anderen Gruppe, recherchierte im Internet oder tüftelte an ihrem eigenen Stück. Sie erzählte mir immer wieder mal von dem einen oder dem anderen, aber ich blickte nicht so richtig durch, und brachte auch schnell die verschieden Projekte in denen sie parallel mit drin war durcheinander. Am öftesten erzählte sie mir ohnehin von ihrer eigenen Inszenierung und fragte mich auch manchmal was ich von der einen oder anderen Idee hielt.
    
    So ging es das Semester dahin und das Wochenende mit den Aufführungen rückte näher. Dass ich eingeladen bin war mir schon immer klar gewesen, und dass ich da auch hin musste und nicht kneifen konnte, hatte mir meine Freundin mit Verweis auf den psychologischen Support bereits unmissverständlich klar gemacht. Ein paar Tage vorher dann, erwähnte sie mal so nebenbei, dass eines der Stücke in dem sie mitspielen musste “sehr schräg” werden würde, und sie gespannt sei was ich davon halte. Ich dachte mir nicht viel dabei, immerhin waren das alles Inszenierungen von jungen Kunst- bzw. ...
    ... Theaterstudent*innen - ich ging also schon davon aus, dass die zum Teil recht avantgarde bzw. “contemporary”, wie man so schön sagt, werden würden.
    
    Als der erste Aufführungsabend dann gekommen war, spürte ich wie meine Freundin nervöser wurde. Ich konnte gar nicht richtig mit ihr sprechen, sie war voll in sich gekehrt und fokussiert. Sie fuhr auch schon früher zur Uni um dort alles vorzubereiten und mit dem Aufbau zu helfen. Der Einlass für Gäste war erst für den Abend geplant und so fand ich mich dann zur vorgegeben Zeit dort ein und tauchte ein ins Getümmel aus Besuchern - hauptsächlich Partner und Familien der mitwirkenden Studenten, weitere Student*innen der Uni und Professor*innen - sowie den Akteuren die noch eifrig beschäftigt waren die Bühne in Schuss zu bringen und, wie zum Beispiel Stella, beim Einlass und bei der Platzzuweisung halfen. Stella nahm mich in Empfang und zeigte mir meinen Platz gleich in der ersten Reihe. Dabei fiel mir auf, dass Stella ruhiger und längst nicht so locker war wie ich das von ihr gewohnt war - sie hatte also vermutlich auch richtig Lampenfieber.
    
    Insgesamt waren bestimmt 50 Besucher gekommen, mehr als genug um den kleinen Proberaum bis zum letzten Eck auszufüllen. Von meinem Platz in der ersten Reihe waren es maximal drei Meter bis zur Bühne. Die Atmosphäre war also recht eng und intim.
    
    Das Stück, das meine Freundin inszeniert hatte, kam recht am Anfang und alles lief großartig. Ich war sehr erleichtert, denn damit fiel wahrscheinlich die größte ...