1. Prinzessin Lea und der Zauberspiegel


    Datum: 21.05.2024, Kategorien: Humor Autor: Prinzessin__Lea

    ... meine Fingernägel gemacht und ich wurde geschminkt. Auf dem Nachhauseweg kamen wir noch an einem Geschäft vorbei, wo Mändi mir noch eine Brille verpasste, weil sie meinte, dass es zu mir passen würde.
    
    Als wir nach gefühlten Tagen wieder zu Hause waren, musterte mich Mändi nochmal genau und musste lachen.
    
    "Sehe ich so lustig aus?", fragte ich.
    
    "Nein Quatsch, Lea, du siehst megaheiß aus und ich kann es kaum glauben. Deine Verwandlung ist uns echt gut gelungen."
    
    Merlin 5
    
    Ich ging schnell weiter und versuchte, diese verruchten Bilder meiner Schutzbefohlenen, wie sie in aufreizender Kleidung durch das Schloss in meine Gemächer stolzierte, aus dem Sinn zu bekommen. Ich sollte sie schnellstmöglich finden und dann diese Welt verlassen, die mir immer mehr Rätsel aufgab.
    
    Natürlich war es üblich, dass sich Metzen aufreizend kleideten, doch was ich hier allein schon auf den Wegen flanieren sah, legte nahe, dass jede zweite Frau eine Hure sein musste. Vielleicht war das ja hier tatsächlich so üblich, immerhin hatte bisher jedes einzelne Gebäude, das ich gesehen hatte, verglaste Fenster gehabt, selbst die Kutschen und die Gasthäuser. Ich fragte mich nur, woher all dieser Reichtum kam, denn daheim, jenseits des Spiegels, herrschte außerhalb des Schlosses bittere Armut. Ich selbst war in kargen Verhältnissen aufgewachsen, meine Eltern waren beide gestorben, bevor ich fünf war, und zu meinem Glück hatte mich ein alter Zausel adoptiert, als ich versuchte einen Apfel aus ...
    ... seinem Garten zu stehlen und mich in die Künste des Lesens und Schreibens sowie die Mysterien der Hexerei und Magie eingeweiht.
    
    Gerade als ich mich in diesen Gedanken erging, hörte ich einen Widerhall jenes Kreischens wieder, der mich in der letzten Nacht geweckt hatte, als die Prinzessin verschwunden war. Sofort war ich gespannte Aufmerksamkeit. Das Geräusch war von links gekommen, aus einem Gebäude, das wie die meisten entlang des Weges im Erdgeschoss über riesige Fenster verfügte. In diesen waren neumodische Schränke und Möbel aufgestellt und ich konnte im Hintergrund sogar einen Gobelin erkennen, wie er in des Königs großer Halle an der Wand über dem Kamin prangte und auf dem zu sehen war, wie ein Cherub des Königs Heldentaten pries. Dieser hier zeigte einen gekrönten Ritter, der gegen einen dreiköpfigen Drachen zu Felde zog. Über der Eingangstür verkündete ein Sc***d "Antiquitäten", was vielleicht der Name des ansässigen Tischlers war.
    
    Ohne Zweifel war das Geräusch aus diesem Haus gekommen und ich atmete tief durch, bevor ich die Tür des Hauses aufstieß. Es gab einen melodischen Glockenklang beim Öffnen der Tür, der mich überrascht aufschauen ließ, und dann stand ich in einem schmalen Gang, der links und rechts von Schränken, Tischen, Bänken, Stühlen und allerlei Tand gesäumt war, dazwischen prachtvolle Gemälde und in einer Ecke … Spiegel. Viele Spiegel! Ich ignorierte zunächst den Bediensteten, der mich etwas fragte und ging in Richtung der Spiegel, bis der Tischler ...
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