1. Prinzessin Lea und der Zauberspiegel


    Datum: 21.05.2024, Kategorien: Humor Autor: Prinzessin__Lea

    ... zu fahren. Und dort wird nachher…", dabei schaute sie auf ihr Handgelenk, um das ein rotes, glänzendes Armband mit einem klobigen Quader hing, "… in etwa drei Stunden ihre Jungfräulichkeit versteigert."
    
    Ich schnappte einen Augenblick nach Luft. Dann rief ich mit blitzenden Augen: "Unmöglich!" Vielleicht lag es an dem Döner und dem Bier, ich fühlte mich auf jeden Fall so geladen wie noch nie und ich spürte selber, wie die Stimme der Macht in meinem Ruf mitschwang. Die Augen des Mädels, das sich mir als Mändi vorgestellt hatte, weiteten sich erschrocken und wurden einen Augenblick verträumt. "Oh, wow", sagte sie, "das war echt … beeindruckend intensiv. Das ging mir durch und durch. Ich glaube, ich bin grad feucht geworden." Dabei schaute sie mich mit einer Mischung aus Bewunderung und Hingabe an. "Ich verstehe nicht…", begann ich, winkte unwirsch ab und besann mich dann auf das Wichtige. "Kannst du mich zu ihr bringen?" "Sagst du das bitte nochmal?", bat sie unerwartet nach einem Augenblick des Zögerns mit glänzenden Lippen. "Aber auf die gleiche Art wie vorhin?" Ich wurde ungeduldig. "DU BRINGST MICH AUF DER STELLE ZU PRINZESSIN LEA!", donnerte ich mit ordentlich Schmackes. Übergangslos herrschte Ruhe im Lokal und alle Anwesenden starrten mich erstaunt an. "DER REST VON EUCH GEMEINEN ISST WEITER!", fügte ich ein wenig leiser hinzu. Wie Kühe auf der Weide wandten sich alle Gesichter wieder ihren Speisen zu. Mändi hingegen zitterte kurz und blinzelte mich überrascht an. "So ...
    ... schnell bin ich noch nie gekommen", flüsterte sie überrascht. "Wie machst du das?" Ich wies wortlos auf die leeren Teller vor mir. "Es liegt am Döner-mit-alles. Und am Bier." Sie klimperte mich mit ihren riesigen, schwarzen Wimpern an, die mich sofort 'Hexe, Hexe!' denken ließen und wagte zu fragen: "Könntest du bitte noch mal…?"
    
    Ich blitzte zornig, langte über den Tisch und wischte ihr meine Fingerrücken über die Wange, dass es klatschte. Innerlich fluchte ich einen Moment später schon über meine Unbeherrschtheit. Wieso hatte ich mich so hinreißen lassen? Ich war doch sonst nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen. Es musste an der Situation liegen. Trotzdem Mändi eine Träne über die Wange kullerte, schaute sie mich mit leuchtenden Augen an. Das alles um mich her ängstigte mich mehr als ich zuzugeben bereit war. Ein Zauberer hatte sich in jeder Situation zurechtzufinden, sonst wurde er unter ungünstigen Umständen schnell zu einem diffusen, vage magierförmigen Rußfleck auf einer Mauer. Doch dafür war ich nicht hergekommen. Ich rappelte mich auf und winkte Jungfer Mändi, vorauszugehen. Mir fiel ein, dass es eine gute Idee sein mochte, etwas Proviant zu fassen und ich schickte Mändi, die erwartungsvoll an meinen Lippen hing, mir noch ein paar Döner-mit-alles für unterwegs mitzunehmen. Als wir aus dem Dönermann kamen, begann die Sonne bereits zu sinken.
    
    "Es tut mir sehr leid, Jungfer Mändi, dass ich die Geduld verlor und euch schlug", wandte ich mich an meine Begleiterin. ...
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