Kalte Fusion
Datum: 03.06.2024,
Kategorien:
Betagt,
Autor: byegonhoppe73
... Nachtisch.
Benjamin bemerkte etwas anderes, was ihm ungewöhnlich erschien. Normalerweise genossen sie einen Teil des guten Weins und stellten dann die Flasche für eine weitere Malzeit weg. Diesmal füllte Tory sein Glas jedes Mal nach, wenn es leer war. Wie viel sie selbst davon genossen hatte, konnte er nicht feststellen, aber zuletzt war die Flasche leer.
Er wartete darauf, dass sie ihm den Grund für das besondere Abendessen mitteilte, aber Tory sprach über andere Dinge. Als sie anfing, die Teller abzuräumen, verlor er die Geduld.
„Was feiern wir eigentlich?" stellte er die Frage in den Raum. Dabei bemerkte er, dass seine aussprache schon etwas undeutlich wurde.
„Du mußt ja vor Neugier platzen", entgegnete sie. „Geh rüber ins Wohnzimmer und gieß uns beide einen Schwenker deines Remy-Martin ein. In bin gleich bei dir."
Er stand unsicher auf, schlurfte ins Wohnzimmer und setzte sich auf seinen Sessel. Die Erkenntnis, dass er wohl nicht mehr in der Lage war, Likör einzuschenken, ließ ihn einfach alle viere von sich strecken und auf seine Frau warten.
„Wo sind die Getränke?" kam ihre Frage, als sie in den Raum hoppelte.
„Ich denke, wir haben genug", erklärte er.
„Vielleicht hast du Recht. Bin gleich wieder da, ich muss nur schnell etwas aus deinem Büro holen."
Mit einer Gasflasche in der Hand kam sie zurück.
„Sylvia hatte recht, aber ich habe es nie bemerkt, bis ich heute Nachmittag in Ihr Büro kam. Ihr benutzt es zum Reinigen von Computerkabeln ...
... und so, oder?"
„Richtig. Was hat das mit Sylvias Geschichte zu tun?"
„Ohne das gäbe es keine Geschichte."
Benjamin war ein wenig in seinen Stuhl gesunken, rutschte zurück, versuchte aufrecht zu sitzen und sich zu konzentrieren.
„Sag es mir einfach geradeheraus."
Tory nahm ihm gegenüber auf der Couch platz. Dabei bemerkte er eine leichte Röte in ihrem Gesicht, obwohl sie nicht geschminkt war. Ihre Augen funkelten und ihr Mund lächelte, doch das Lächeln schien einen leicht wehmütigigen Einschlag zu haben. Nachdem er ein paar Mal geblinzelt hatte, fühlte er sich so entspannt, dass er befürchtete, einzuschlafen, also schüttelte er sich.
„Bevor ich anfange, muss ich dir sagen, warum die Geschichte mich so beeinflusst hat. Sylvia und ich reden über alles und es ist erstaunlich, wie ähnlich unser Leben sich gestaltet. Sogar unsere Ehemänner. Du und Max, ihr seid Beide in der wissenschaftlichen Forschung, obwohl du für ein Chemieunternehmen arbeitest und er für ein Medizintechnikunternehmen.
„Sylvia ist Krankenschwester, daher ist ihre Karriere ganz anders als meine, aber ansonsten ist unsere Betrachtungsweise so ähnlich, dass wir Klone sein könnten. Der einzige große Unterschied zwischen uns ist ihre starke Vorstellungskraft. Vielleicht liegt es an ihren Erfahrungen im Krankenhaus, aber sie hat die wildesten Ideen. Du weißt es nicht, aber viele Dinge, die du magst, kommen von ihr."
„Was?"
„Ich meine im Bett."
Benjamin starrte sie an.
„Ich werde dich ...