1. Vorstadtidylle


    Datum: 11.06.2024, Kategorien: 1 auf 1, Autor: Conny Lingus

    ... habe ihr oft Obst, Gemüse, Kuchen oder Blumen geschenkt und oft haben wir bei einem Glas Wein über das Leben allgemein philosophiert. Das wird mir fehlen...
    
    Ich kümmere mich um meine Pflanzen, lass den Rasenroboter paar Runden drehen. Mein Gartenhäuschen habe ich nett gestaltet. Kein Luxus aber geschmackvoll. Nach getaner Arbeit gönne ich mir eine heiße Dusche. Beim eincremen fällt mein Blick in den Spiegel. Meine blonden Haare durchziehen ein paar graue Strähnen, Zeit für Friseur nächste Woche. Vielleicht sollte ich über einen altersgerechten Kurzhaarschnitt nachdenken, ich verwerfe den Gedanken aber wieder. Meine Haut ist noch glatt und das tägliche Fahrrad fahren oder walken zahlt sich aus. Ich bin zwar nicht mehr schlank wie vor 25 Jahren aber gut proportioniert. Meine Hände massieren leicht meine Brüste, manchmal wünsche ich mir zärtliche Berührungen von einem Mann. Aber mit fast 50 glaube ich nicht mehr, dass mir nochmal einer über den Weg läuft. Ich ziehe mein langes weißes Nachthemd an und setzte mich mit einem Glas Grauburgunder auf meine Terrasse.
    
    Jörn:
    
    Es gibt sogar perfekte Netzanbindung, so bin ich am Nachmittag darin vertieft, einen kleinen HotTub für max. 4 Personen zu bestellen, ebenso das neue Mobiliar und die Objekte für drinnen. Die Zeit ist verflogen, es ist Abend. Ich werde hier schlafen, dann kann ich in Ruhe weiterplanen und bestellen. Mit einem Bier in der Hand sitze ich an dem Tisch, wo Tante Lise aufgestanden und dann von uns gegangen ist - ...
    ... ich proste ihr laut gen Himmel zu "Prost Tante Lise - ich hoffe es geht dir gut - Danke!" Ich nehme einen großen Schluck. Da sehe ich aus dem Augenwinkel nebenan Bewegung im Garten, durch den Bewuchs aber nicht genau... Neugierig gehe ich zum Zaun, eigentlich ist es kein richtiger Trennzaun - gerade mal einen halben Meter hoch, aus Holz. Eine weibliche Stimme sagt "Ja, Prost Lise!"
    
    Auf der Terrasse nebenan sitzt eine Frau mit einem Glas Wein in der Hand und prostet mir zu. Ich proste lächelnd zurück, sie steht auf und kommt zum Zaun. Ach du meine Güte... ein langes Nachthemd, weiß... naja, wenn ihr Mann drauf steht... Doch dann sehe ich, dass sie scheinbar allein dort drüben ist. "Lise war eine tolle Frau, ich habe sie sehr gemocht. Liebevoll und liebenswert - sie war fast wie eine zweite Mutter für mich. Oh, Entschuldigung...ich heiße Iris, und ähh...ich wollte nicht lauschen." "Kein Problem, ich habe ja laut gesprochen. Ich heiße Jörn, ich bin der Neffe von Tante Lise, sie hat mir das hier vererbt." Iris guckt mich musternd an, wahrscheinlich versucht sie zu erkennen, ob ich wohl ein vernünftiger Nachbar sein kann... Sie ist eine hübsche Frau, bestimmt gar nicht so viel jünger als ich. Aber dieses Nachthemd...oh je. Naja, vielleicht will sie ja hier auch einfach mal alles fallen lassen und nicht drauf achten, wann, wo, für wen "schön" sein zu müssen. "Ist was?" "Nein Iris, nein nein... ein schickes Nachthemd halt..." Ich lächle sie an, sie lächelt zurück. Sie hat einfach ...
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