1. Schiffbruch 05


    Datum: 19.07.2024, Kategorien: Schwule Autor: byjanklein98

    ... steckte dem israelischen Soldaten im Hals. Er hat dem Arabermädchen das Leben gerettet und mit seinem eigenen dafür bezahlt".
    
    Hayat machte eine Pause und bedeckte wieder ihr Bein.
    
    "Wegen der Hamas habe ich keine Familie mehr." Sie schwiegen.
    
    "Sie wollten die israelischen Sodaten erwischen" beendete Tarquin ihre Geschichte.
    
    "Ja. Stattdessen haben sie freiwillige Ärzte, einen kleinen Jungen und zwölf weitere palästinensische Reisegäste ermordet während ich von einem Juden gerettet wurde."
    
    Wieder machte sie eine Pause.
    
    "Weil ich Waise war, habe ich ein Visum für Deutschland bekommen. Aus humanitären Gründen nennen die das. In Berlin bin ich bei einem entfernten Onkel untergekommen. Das ging aber nicht lange gut. Die sprachen kein vernünftiges Arabisch, haben aber die ganze Zeit so getan als seien sie die totalen Überaraber. Die waren seit fast dreißig Jahren in Deutschland, kannten Palästina nur aus dem Fernsehen und haben was von Solidarität gequatscht." Sie tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Schläfe.
    
    "Voll lächerlich die Typen. Nach weniger als zwei Jahren konnte ich dann auch noch besser Deutsch als die und das gab dann so richtig Stress. Deutsch hatten sie natürlich auch nie richtig gelernt, es war die ganze Zeit so ein Arabisch Kauderwelsch mit fettem Berliner Akzent. Total absurd."
    
    "Wo in Berlin?" fragte Tarquin.
    
    "Neukölln" gab sie zurück. Tarquin dachte an den Drogendealer den er vor ein paar Jahren erstochen hatte. Ob er wohl ...
    ... Verbindungen zu ihrem Clan gehabt hatte?
    
    "Jedenfalls gab es ständig Streit" Hayat unterbrach Tarquins Gedankengang.
    
    "Mein sogenannter Onkel hatte immer haufenweise Bargeld, das er angeblich mit ein paar Schischa-Bars umgesetzt hat aber in den Läden habe ich nie einen Kunden gesehen. Mir hat er was vom Koran erzählt und selber war er ständig besoffen und sein Sohn ist zu Nutten gegangen und hat gekokst. Ich habe mich nur mit ihnen gestritten und er hat mich fast jeden Tag geprügelt. Es war mir egal. Irgendwann hat er mich dann auf das Internat geschickt. Geld war ja genug da."
    
    "Geldwäsche..." murmelte Tarquin. Hayat nickte.
    
    Philippe schwieg einen Augenblick, dann räusperte er sich "das hätte ich nie gedacht".
    
    "Tja..." Hayat sah mit leerem Blick in die Flammen. Tarquin legte den Arm um sie. Hayat ließ ihren Kopf an seine Schulter fallen.
    
    Das Feuer knackte in der Stille. Ihr Hijab berührte seinen Hals. Philippe legte seine Hand auf ihre Schulter. Irgendwann löste sich Hayat wieder und setzte sich aufrecht hin. Tarquins Arm glitt von ihren Schultern herunter, er ließ sie los.
    
    "Ich dachte immer nur bist so ganz konservativ und brav" murmelte Philippe.
    
    "Warum? Wegen Hijab?" fragte sie zurück. Philipp nickte.
    
    "Ich kenne das aus Indonesien. Frauen tragen Kopftuch weil es halt so üblich ist, das ist alles. Die Wahrnehmung dass das konservativ ist, kommt aus dem Westen. Konservative Frauen tragen auch Hijab aber das heisst nicht dass er andersherum zwangsweise stimmt" ...
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