1. Vorlieben - oder wie sieht meine Traumfrau aus


    Datum: 14.08.2019, Kategorien: Romantisch Autor: lost_of_mind

    ... nicht ruiniert werden. Ich denke Babette genoss es etwas, mit den Jungs in einer grösseren Gruppe aufzulaufen, dazu zu gehören.
    
    Zwischen Fahrgemeinschaft und miteinander gehen ist jedoch immer noch ein gewaltiger Unterschied. Wie kam es also dazu? Babsi besuchte immer noch die Schule, Gymnasium. Ich ging damals schon in die Lehre, hatte sowas wie ein kleines eigenes Einkommen. Mein Chef überliess mir früh auch schwierigere Aufgaben, was ein gewisses Selbstbewusstsein entwickelt. Kurz: Man unterscheidet sich im Auftreten von seinen Altersgenossen, wirkt vielleicht erwachsener wie ein Schüler.
    
    Ich merkte bald dass Babsi Interesse hatte. Nicht sehr offensichtlich, aber halt immer die eine SMS mehr, eilig fragen wann man sich wieder sieht, Blicke, das etwas engere rankuscheln an den Rücken auf dem Moped. Am Tanzabend nach der Pause suchten immer die Damen ihren Tanzpartner und Babsi forderte ausschließlich mich auf, drängelte sich regelrecht vor. Und schließlich die bohrende Frage ob ich mit ihr zusammen den Abschlussball besuchen würde.
    
    Für den Abschlussball wäre mir eine andere Frau in den Sinn gekommen. Du erinnerst dich an meine Vorliebe? Aber eben weil ich zu schüchtern war um die zu fragen ging ich mit Babsi hin. Was solls, sie ist Nett. Was eine fatale Wendung brachte, denn ich lernte ihre Mutter kennen.
    
    Eigentlich sollten alle Eltern mitkommen zum Abschlussball. Meine Eltern entspringen der Arbeiterklasse. Wie sie hörten große Garderobe im Ballsaal des ...
    ... deutschen Theaters winkten sie schnell entsetzt ab. Mir ging es ja erst genauso, ich ging nur Babette zuliebe, wegen deren penetrantem Drängen dort hin. Babsi freute sich total, ich blieb skeptisch bis ablehnend.
    
    Am Freitag Abend wurde ich zuhause abgeholt. Babettes Mama fuhr. Es war später Herbst, feuchter Nebel waberte durch die frühe Dunkelheit und Wassertropfen plumpsten von der Laterne. Ich stieg eilig auf die Rückbank wie der Wagen vor mir hielt, um in der nassen Kälte nicht den Anzug meines Vaters zu ruinieren. Der passte mir tatsächlich, ihm nicht mehr, denn es war sein Hochzeitsanzug. Ich hoffte dass es niemand merken würde. Zwischen den Sitzen reichte ich zu Babette ein kleines Blumensträusschen nach vorne, was mir die erstaunten und erfreuten Blicke von gleich zwei Frauengesichtern einbrachte.
    
    Und für einen kleinen Moment erstarrte ich tatsächlich. Die modernen Autos hatten so eine Dimmfunktion, wo nach dem schließen der Tür die Innenbeleuchtung noch einen Moment nachglühte. Und nun sah ich zum ersten mal wo Babette ihr liebliches Gesicht her hatte. Das musste ihre Mutter sein! Zweifel unmöglich. Ich starrte die Frau an. Vielleicht einen Moment zu lange, denn sie drehte sich amüsiert weg. Das Licht verlosch, die Frau legte einen Gang ein und fuhr los. Babette blieb noch einen Augenblick länger zu mir nach hinten gedreht, sah mich sehr gerührt an. Mir war die Aufmerksamkeit eher bisschen peinlich, ich wollte doch nur höflich sein.
    
    Um abzulenken fragte ich: "Dein ...
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