1. Urlaub in Frankreich 02


    Datum: 21.08.2019, Kategorien: Nicht festgelegt, Autor: bygoldsteyn

    ... nicht stimmte, aber er hatte genug davon, sich die Erzählungen seines Vaters und die Sorgen seiner Mutter anzuhören. Es war ein unglaublich heißer August-Tag. Er musste tanken, und an der Tankstelle stand eine einzelne Anhalterin. Klar nahm er sie mit. Er wusste dass sie ihn an jemand erinnerte, aber er war schon lange wieder auf der Landstraße, bis sich sein Gedächtnis richtig sortiert hatte. Die Frau war noch deutlich größer geworden in den letzten zehn Jahren, aber ohne in die Breite zu wachsen, ihr Haar war kürzer, und ihre Backenknochen standen irgendwie prononcierter im Gesicht, aber er erkannte sie jetzt.
    
    'Bist Du es, Claudia?'
    
    Sie war es, und sie erzählten sich ihr Leben der letzten zehn Jahre in zwei Stunden. Dann fiel die Dunkelheit um seinen Kleinwagen, und ihr Gespräch schlief ein. Andreas dachte zurück, und auf einmal wusste er, dass auch Claudia an dasselbe dachte. Sie sprach es als erste aus.
    
    'Andreas, weißt Du eigentlich, was ich wollte, als wir uns das letzte Mal als Kinder gesehen haben, als wir miteinander im Kino waren?'
    
    'Hmm, wolltest Du, wolltest Du...?'
    
    'Ich wollte dass Du mich entjungferst, und ich wollte, dass es von keinem anderen als von Dir gemacht wird.'
    
    'Hm Jaaa, später dachte ich mir so etwas. Aber, warum ich? Hat es etwas zu tun mit ...'
    
    'Ja, genau, Du Schwerversteher, mit Cowboy und Indianer. Ich möchte, dass Du es nachholst. Wir haben es damals versäumt, aber ich möchte, dass Du so tust als wäre es damals.'
    
    'Wie soll ...
    ... das gehen, Claudia?'
    
    'Wir machen es gleich hier. Du hältst an, fesselst mich, und besorgst es mir. Dann ist es endlich passiert. Ich habe mir jahrelang vorgestellt, wie ich das Drehbuch dieses Abends nochmal schreibe. Danach sehen wir uns nie wieder.'
    
    Andreas war zu perplex um zu diesen Vorschlag ja oder nein zu sagen. Er nickte stumm.
    
    Rechterhand lag ein Parkplatz, von dem aus Wanderwege in einen Wald führten. Er steuerte den Wagen darauf. Alles folgende geschah in schweigendem Einverständnis, keiner musste oder wollte noch etwas sagen. Alles war vorherbestimmt. Er hatte einige Seile im Wagen von einem Kletterwochenende vor einigen Wochen. Die nahm er mit, und eine große Plastikplane. Im Wald war es dunkel. Er schob Claudia mit groben Püffen vor sich her, zehn Minuten, er wusste nicht wohin. Dann kamen sie an eine Lichtung, auf der ein Strommast stand und ein Trafohäuschen. An dessen Seite brannte eine einsame Leuchtstofflampe. Hier musste es stattfinden, anderswo würde er nicht genug sehen können. Der Vollmond half mit. Er breitete die Plane aus und nickte, das Gesicht zu Claudia gewandt, in deren Richtung. Sie legte sich auf den Rücken, ohne Zögern oder Anteilnahme, als ob sie einer Verpflichtung nachkäme. Er zog ihr rasch die wenigen Kleider aus die sie anhatte, eine Jacke, T-Shirt, Boots, Jeans und Schlüpfer. Kaum lag ihre Haut weiß im Mondlicht machten sich Mücken über sie her. Er zog einen langen Ast auf den Platz, so dass er zwei Handbreit über ihrem Kopf, und ...
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