Jedes Jahr wieder
Datum: 28.09.2019,
Kategorien:
Ehebruch
Autor: lost_of_mind
... vorbei und sah zum Fenster hinaus. Die Sonne stand vielleicht gerade erst hälftig über dem Horizont. Nur sehr vereinzelt schlurften nackte Menschen mit Waschbeuteln zu den Sanitärhäuschen. Die Markise am Bus nebenan wurde eingekurbelt, Campingmöbel unter den Betten verstaut, am Anhänger wurde hörbar in Staukisten gewühlt, andauernd klappten Türen und Luken. Ich erschrak. Fahren die etwa schon? Wir hatten nie darüber geredet. Eilig schlüpfte ich aus dem Bett, ging hinaus. Melanie kam auf mich zu, blieb neben mir stehen.
Ich war ehrlich etwas betrübt. "Oooch, müsst wirklich schon fahren? Könnt ihr nicht noch etwas bleiben?"
"Mein Wintersemester beginnt ab Montag. Ich muss auf jeden Fall zurück. Mein Freund könnte von seiner Arbeit her noch paar Tage strecken, aber das macht nicht wirklich Sinn. Wir wollen auch den Rückreiseverkehr etwas meiden."
Ich grübelte in mich hinein. Klar, verständlich. Nur ging mir das irgendwie voll gegen den Strich. Meine einzige Urlaubsattraktion schien zu schwinden. Dann kam mir ein Gedanke: "Sag mal Melanie, könnte ich vielleicht mit euch zurück fahren? Mich hält hier auch nichts mehr." Ich spähte kurz auf ihr Nummernschild. "Für den restlichen Weg hocke ich mich dann in den Zug."
Melanie schien dieser Gedanke zu erheitern. "Und was ist mit deinem Mann?"
"Meinst du tatsächlich dass er mich vermissen würde? Du hast doch mitbekommen wie es die letzten zwei Wochen bei uns lief."
"Auch wieder wahr." Sie drehte sich um, rief laut in ...
... den Kastenwagen hinein, in dessem inneren herum gekruschtelt wurde: "Sag mal Jonas, haben wir noch Platz für eine Fahrgemeinschaft?"
Das werkeln verstummte nur kurz. "Klar! Kein Problem. Wir fahren aber gleich. Allzu lange möchte ich nicht warten."
Melanie sah mich fragend an: "Und nun?" "Gib mir 5 Minuten!"
Ich raffte nur das nötigste zusammen. Stopfte überflüssiges Zeugs von mir in den Koffer meines Mannes hinzu. Schrieb ihm einen Zettel dass ich nach Hause fahren würde. Sprang in meine zweite zivile Garnitur, ein sportliches Kleidchen und bequeme Laufschuhe, zog seit 2 Wochen mal wieder Unterwäsche darunter über meinen Körper, packte nur meinen Waschbeutel und meinen Geldbeutel in ein Stoffsäckchen.
Ich half als Handlangerin das Boot auszuslippen. War auch mal interessant zu sehen wie sowas funktioniert. Eigentlich geht das überraschend zügig, weil Melanie auch schon genau wusste was sie zu tun hatte. Meinen Pass holte ich zusammen mit Jonas und Melanie bei der Rezeption ab. Wies darauf hin dass mein Mann wahrscheinlich noch eine Woche bleiben würde. Die Rückfahrt verlief dann recht gemächlich, da wir zwischen den Lastwagen bummeln mussten. Das jedoch war egal, da wir fröhlich umher blödelten und die gemeinsamen Urlaubserlebnisse nochmal durchkauten.
Wir kamen erst kurz vor Mitternacht an den Wohnort von Melanie und Jonas. Eine Zugverbindung schien eher unwahrscheinlich. "Dorothea, möchtest du bei uns noch übernachten? Du kannst auch im Bus in der Einfahrt ...