1. Die Hexe - mehrteilige Geschichte


    Datum: 02.10.2019, Kategorien: Medien, Autor: Anonym

    ... hinterlassen und begann, mit schnellen, trippelnden Schritten den Weg entlang zu hasten.
    
    Immer schneller wurde ich, kam fast ins Laufen.
    
    Ein einzelner Mann begegnete mir, sah im Vorübergehen auf meine Füße, was ich aus den Augenwinkeln sehr wohl bemerkte und sogleich regte sich etwas zwischen meinen Beinen, das sich auch dann schon einstellt, wenn ich weiß „Hey, jemandem ist aufgefallen, dass ich unbeschuht bin!“
    
    Weitere Personen kamen mir entgegen, an denen ich vorüber huschte, fast außer Atem schon, bis ich eine einzelne Gestalt sah, die in einiger Entfernung vor mir her lief. „Wohl meine letzte Chance!“ dachte ich. „Denn da vorne ist ja bereits die große Kreuzung und dort den richtigen Weg einzuschlagen wäre schon ein Glück.“ Besessen von dem Gedanken, vielleicht doch noch einen Blick auf ein Paar nackter Frauenfüße werfen zu können, das seine Herrin durch diese abendliche Sommeridylle dahin trug, sammelte ich meine Kräfte, beschleunigte meinen Schritt ein letztes Mal, kam endgültig ins Laufen. Näher kam ich der Gestalt, war mir bald sicher, eine Frau vor mir zu haben, sah, wie sie sich
    
    bewegte, erkannte den mir so vertrauten Gang, wusste, dass sie auf bloßen Sohlen ihres Weges ging.
    
    Die Straßenlaternen waren jetzt eingeschaltet und in ihrem Schein beobachtete ich, wie sich der eine Fuß hob, sah seine Sohle aufblitzen, sah, wie er sich senkte, der an andere sich hob, sah dessen Sohle und dachte: „Das ist so schön, das ist so schön, das ist ein wundervoller ...
    ... Anblick!“
    
    Ich verlangsamte mein Tempo,
    
    passte meinen Rhythmus dem der Frau vor mir an, rollte meine Füße zugleich mit den ihren ab.
    
    „Nur noch wenige Meter bis zur Kreuzung!“ schoss es mir durch den Kopf. „Die Fußgängerampel steht auf grün, muss aber gleich umschalten. Jetzt ist meine Chance gekommen! Jetzt kann ich mich ihr zeigen!“. Ich trippelte an ihr vorbei, erreichte die Bordsteinkante vor ihr, blieb an der jetzt roten Ampel stehen, setzte meinen linken Fuß fest auf den Boden auf, stellte meinen rechten auf die Zehen und hörte plötzlich ihre Stimme hinter mir. „Du läufst auch barfuß“ sagte sie. Ich wandte den Kopf um. „Ja“ gab ich zur Antwort. – „Machst du das oft?“
    
    - „Bei warmem Wetter ja. Und du?“ Nur noch ein paar Schritte und sie stand neben mir. „Wie heißt du?“ fragte sie. –„Lucia. und du?“ Wieder beantwortete sie meine Frage nicht: „Zeigst gerne deine Füße, oder?“ – „Ja“ – „Egal wem?“ –
    
    „Männern nicht so gern. Aber schon auch“ – „Stehst auf Mädels?“ – „Ja“ – „Na, dann lass mal sehen, was du hast“ – „Meinst jetzt die Füße?“ – „Die und vielleicht auch noch was anderes …“ Mir stockte der Atem. „Los, komm schon“ fuhr sie fort. „Zeig mir deine Füße!“
    
    - „Dazu ist es hier zu dunkel“ – „Magst recht haben. Na gut, ich mach dir einen Vorschlag“
    
    - „Der wäre?“ – „Ich wohn’ nicht weit von hier. Wenn du willst, gehen wir zu mir. Da zeigst du mir dann deine Füße und ich
    
    zeig dir meine. Wie fändest du das?“
    
    Ich sah sie von der Seite an. Schlank war sie, ...
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