Das Malheur
Datum: 07.10.2019,
Kategorien:
BDSM
Autor: bysurenda
Während mein Blick an der weiß getünchten Zimmerdecke entlang tastet, rasen meine Gedanken panisch um einen möglichen Ausweg. Wie ich es auch drehe und wende, die einzige Möglichkeit aufzuhalten, was schon unaufhaltsam in Gang gesetzt ist, liegt in Form eines kleinen Schüssels auf einem Tischchen unweit von mir entfernt.
Es bedarf nur zweier kleiner Schritte, um dorthin zu gelangen. Ich weiß es genau, denn ich habe ihn selbst dort platziert, bevor ich mich ins Bett gelegt, die Hände zwischen das massive Eisengestell des Bettes geschoben habe und die Handschellen klicken ließ.
Akribisch bin ich jede Möglichkeit zu entkommen im Geist durchgegangen, habe mich am Bett liegen sehen und gewusst, ich würde alles daran setzen es rückgängig zu machen, wenn ich einmal begonnen hätte. Ich wollte den Kick des Ausgeliefertseins. Deswegen liege ich auf einem schweren Kingsize-Bett mit rustikalem Eisengestell. Deswegen habe ich mich geknebelt, um das Gefühl der Wehrlosigkeit zu verstärken und nicht um Hilfe rufen zu können. Was ich jedoch niemals tun würde - setze ich doch alles daran, weder gehört noch in dieser hochnotpeinlichen Pose vorgefunden zu werden. Ich erschaudere bei dem Gedanken, dass die Putzfrau an die Tür klopfen könnte um das Zimmer zu reinigen.
Wie konnte ich nur vergessen das „Bitte nicht stören" - Schild an die Tür zu hängen! Wieso habe ich - verdammt noch mal! - nicht das kleine Kartonschildchen genommen und von der inneren an die äußere Schnalle gehängt, so ...
... ein kleiner Handgriff, dessen Unterlassung mich nun in Teufels Küche bringen wird! Wenn die Putzfrau auf ihr Klopfen und formelles Nachfragen keine Antwort bekommt, wird sie die Tür mit ihrem Schlüssel öffnen und in dem vermeintlich leeren Zimmer einen geknebelten und gefesselten nackten Mann in einer Damenstrumpfhose vorfinden. Sicherlich würde sie mit ihrem hysterischen Geschrei einen Massenauflauf erzeugen. Der Sicherheitsdienst würde mich dann unter dem pikierten Blick des Managers und den sensationsgeilen Unkenrufen der Menge befreien und zu einer Erklärung nötigen.
Deswegen war ich nicht hergekommen. Alles hatte als Spiel begonnen. Ich wollte mich zu noch höheren Exzessen antreiben und habe mir einen Cocktail aus Auslieferung, Ungewißheit, Erregung und Erniedrigung gemischt. Doch jetzt schmeckt er ungenießbar und bereitet mir Kopfschmerzen. Mehr noch - helle Panik! Meine Ohren sind so hellhörig, dass sie das pulsierende Rauschen des Blutes wahrnehmen und es für das teppichgedämpfte Pochen von Schuhen halten oder für Stimmengemurmel vor der Tür. Vor jedem Geräuschfetzen scheut mein Atem, um kurz darauf hechelnd davon zu gallopieren. Meine Augen irren hilflos an Gegenständen entlang, die sie nicht wahrnehmen. Reue rumort in meinen Eingeweiden. Oh, wie ich mich verabscheue!
Wie konnte ich mich in so eine Lage bringen ohne eine Hintertür offen zu lassen? Wie lange liege ich nun schon hier und warte weit über die vereinbarte Zeit hinaus? Nicht einmal eine Uhr ist in ...