1. Wenn die Nachtigall erwacht 17


    Datum: 20.10.2019, Kategorien: Sci-Fi & Phantasie, Autor: by_Faith_

    Josè startete den Motor seines Trucks am Freitagabend und fuhr aus der Halle des Autofriedhofs. Die Maschine quälte sich beim Anfahren, denn alleine die Kupferrolle auf der Ladefläche wog schon rund zehn Tonnen, und mit den vielen großen Kondensatoren war die maximale Zuladung deutlich überschritten. Er und Rick hatten gestern und heute etwas gebaut, das Josè immer noch nicht ganz verstand, aber Rick machte einen zufriedenen Eindruck.
    
    »Mir kommt es vor, als würde ich mit angezogener Handbremse fahren«, beschwerte sich Josè, als er in den zweiten Gang schaltete und vom Gelände des Autofriedhofs rollte.
    
    Rick schaute auf ein Messgerät und nickte Josè zu.
    
    »Ja, die neue Lichtmaschine zieht mehr Strom, aber die Kondensatoren sind fast komplett geladen. In ein paar Minuten hast du wieder die volle Kraft auf dem Antrieb.«
    
    Josè verstand das nicht, sie hatten diese Kondensatoren schon den ganzen Tag am öffentlichen Stromnetz geladen, irgendwann mussten die Dinger doch mal voll sein. Er bog auf die Interstate 5 Richtung Norden und schaltete nach und nach die Gänge hoch. Sie hatten noch knapp zwei Stunden, um das stillgelegte Kraftwerk zu erreichen.
    
    ***
    
    Ellen Keens schlich zur gleichen Zeit wie ein gefangenes Raubtier durch den Kontrollraum des stillgelegten Kraftwerks. Durch die Panzerglasscheibe konnte sie den ehemaligen Reaktorraum überblicken. Der kreisrunde Raum war wie eine Pizza in vier Bereiche geteilt. In den ersten beiden Vierteln war je ein Cerebrat. In ...
    ... dem dritten Viertel war Sven untergebracht. Das vierte Viertel war leer, verfügte aber über ein Stahltor in der Außenmauer, durch das man auch mit großen Transportmaschinen in den Reaktorraum fahren konnte.
    
    Jedes Viertel war durch geschwärztes Panzerglas abgegrenzt. Lediglich die Decken der einzelnen Bereiche bestanden aus transparentem Panzerglas, damit man von oben, aus dem Kontrollraum alles im Blick hatte. Zusätzlich war das Panzerglas der Wände und Decken mit einem engmaschigen Drahtgeflecht beklebt, durch das hochfrequenter Strom floss. Durch dieses elektromagnetische Feld konnten die beiden Cerebrate nicht direkt miteinander interagieren. Einzig der rote Cerebrat konnte bei entsprechender Schaltung der Abschirmung mit der Außenwelt in Kontakt treten. Das musste er auch, wenn er die Teilnehmer des Großversuchs erreichen sollte. Aber seit gestern war er wieder von der Außenwelt abgeschirmt, und das würde auch so bleiben, solange nicht geklärt war, was gestern geschehen war.
    
    Ihre Wissenschaftler und Techniker suchten fieberhaft nach dem Grund der Fehlfunktion. Dabei konnten sie noch nicht einmal genau sagen, was überhaupt falsch gelaufen war. Das Einzige, was sie sicher wussten, war, dass der rote Cerebrat innerhalb von wenigen Sekunden Unmengen von Signalspitzen ausgesendet, und daraufhin den Kontakt zu allen Soldaten verloren hatte, die mit dem Serum behandelt worden waren. Ms. Keens kannte diese Signalspitzen, sie hatte dieses Phänomen zum ersten Mal vor einigen ...
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